Update vom 19. Oktober 2022:
Sequoia Capital hat eine erste Market Map mit Unternehmen und Start-ups für generative KI erstellt.
Ursprünglicher Artikel vom 03. Oktober 2022:
GPT-3, DALL-E 2 und Co.: Geht es nach dem einflussreichen Risikokapitalunternehmen Sequoia Capital, dann sind aktuelle generative KI-Systeme die Vorhut für die nächste Computer-Revolution.
Sequoia Capital gehört zu den bekanntesten Silicon-Valley-Risikokapitalgebern. Das Geld der Firma steckt unter anderem in Apple, YouTube, WhatsApp, Instagram und Google. Von Sequoia unterstützte Unternehmen sollen rund 20 Prozent des US-Tech-Index Nasdaq abdecken.
Sequoias nächste große Wette: "Large Model Moore’s Law".
Generative KI übernimmt immer mehr Aufgaben
Generative KI-Systeme seien auf dem besten Weg, auch in kreativen Gebieten schneller, billiger und sogar besser zu werden als Menschen. Jede Branche, in denen Menschen originäre Arbeiten erstellen, sei von dieser Entwicklung betroffen - von der Programmierung bis zur Kunst.
"Bestimmte Funktionen können durch generative KI vollständig ersetzt werden, während andere eher von einem engen, iterativen Kreativitätszyklus zwischen Mensch und Maschine profitieren - aber generative KI sollte bessere, schnellere und billigere Kreationen in einer Vielzahl von Endmärkten ermöglichen", schreibt das Investitionsunternehmen.
Milliarden von Arbeitskräften in Wissensarbeit und kreativer Arbeit könnten durch KI um "mindestens zehn Prozent" effizienter oder kreativer werden. Der Traum sei gegen null laufende Grenzkosten für Kreativität, eine enorm hohe Arbeitsproduktivität und somit neue Höhenflüge bei der Marktkapitalisierung von Unternehmen.
"Generative KI hat das Potenzial, Billionen von Dollar an wirtschaftlichem Wert zu generieren", schreibt Sequoia.
Große KI-Modelle werden effizienter
Die Fortschritte generativer KI-Systeme in den letzten Jahren seien beeindruckend und insbesondere auf bessere Modelle, mehr Daten und mehr Rechenleistung zurückzuführen.
Für die kommenden Jahre erwartet Sequoia eine weitere Beschleunigung dieser Entwicklung: Rechenleistung werde günstiger, die Architekturen der Modelle effizienter, die Kosten für KI-Training und Inferenz würden weiter sinken.
Immer mehr Entwickler und Entwicklerinnen hätten Zugang zu großen KI-Modellen, auf denen sie ihre spezialisierten, generativen Apps aufbauen könnten. Der nächste Schritt sei eine "kreative Explosion" bei den Anwendungen, die letztlich erste Killer-Apps hervorbrächte.
"Die Schleusen für die Erforschung und Entwicklung von Anwendungen sind geöffnet", schreibt Sequoia.
Am Anfang eines Paradigmenwechsels
Die Landschaft aktueller generativer KI-Systeme ähnele der App-Landschaft nach dem iPhone-Launch. Die ersten iPhone-Apps hätten einen interessanten Einblick in die Zukunft gegeben, seien aber zugleich "effekthascherisch und dünn, mit unklaren Wettbewerbsdifferenzierungen und Geschäftsmodellen" gewesen.
Mögliche Hürden bei Geschäftsmodellen für generative KI seien Copyright-Fragen, Vertrauen und Sicherheit sowie Kosten. Diese Themen seien noch lange nicht gelöst. Generative KI stünde noch ganz am Anfang.
Dennoch sei es schwierig, sich eine Zukunft vorzustellen, in der Maschinen "keine grundlegende Rolle dabei spielen, wie wir arbeiten und kreieren", wenn man erlebt hätte, wie sie schon heute komplexen, funktionierenden Code oder brillante Bilder erzeugen, schreibt Sequoia.
Das Fortschrittstempo sei "unglaublich hoch" und wenn die Entwicklung weiter dem "Large Model Moore’s Law" folge, seien selbst "weit hergeholte Szenarien" wie Pixar-Filme und Games, die aus Textzeilen entstehen, "im Bereich des Möglichen".
Sequoia wähnt die Technologiebranche daher am Anfang eines Paradigmenwechsels und möchte Investments im Bereich generative KI ausbauen.
Auch Midjourney-CEO David Holz erwartet große Fortschritte bei generativer KI. Schon in zwei Jahren sollen entsprechende Systeme Echtzeit-Inhalte mit 30 Bildern pro Sekunde ausgeben können. In zehn Jahren könnten Videospielkonsolen dann ganze Spielwelten in Echtzeit träumen.