KI in der Praxis

Siri: Apple kauft KI-Startup für saubere Trainingsdaten

Matthias Bastian
Apples iOS 13 Beta erweist sich als Fundus für XR-Interessierte. Der Konzern scheint sich nicht einmal zu bemühen, seine prototypischen AR-Brillen geheim zu halten.

Apple ist weiter auf KI-Shopping-Tour. Besonders die Sprachassistenz Siri dürfte davon profitieren.

Im Mai 2018 machte Apple-Konkurrent Google klar, dass es nur eine Zukunft geben wird: mit Künstlicher Intelligenz. Die eigene Forschungsabteilung benannte Google kurzerhand in "Google AI" um. Deutlicher kann ein Signal kaum sein.

Regelmäßig demonstriert Google anhand von Projekten die eigenen Fortschritte bei KI, speziell bei der Sprachverarbeitung erzielt das Unternehmen beeindruckende Ergebnisse. Für Google ist Sprache die Zukunft der Suche.

Und Apple? Fast scheint es so, als würde der iPhone-Konzern den KI-Trend verschlafen. Ohnehin ist Apple, anders als Google und auch Facebook, nicht auf die Datenverarbeitung im großen Stil spezialisiert. Das gestaltet den Einstieg in die KI-Entwicklung schwieriger.

Apple will saubere Daten für das KI-Training

Doch strategische Zukäufe zeigen, dass Apple ebenso für die KI-Zukunft plant wie die Mitbewerber. Das Datenthema geht Apple jetzt mit dem Zukauf des KI-Startups Inductiv an. Die Übernahme bestätigt der Konzern gegenüber Bloomberg. Die Angestellten des Startups sollen schon seit einigen Wochen an Verbesserungen für Siri arbeiten. Die Übernahmesumme ist nicht bekannt.

Inductiv fokussierte sich auf die automatisierte Datenanalyse- und bereinigung für das KI-Training. Das ist wichtige Grundlagentechnologie, denn Daten sind das Fundament der KI-Entwicklung. Verbergen sich in den Daten beispielsweise versteckte Vorurteile oder schlicht inhaltliche Fehler, kann die daraus resultierende Künstliche Intelligenz gravierende Fehleinschätzungen vornehmen.

Bemerkenswert: Mitgründer von Inductiv ist der Stanford-KI-Forscher Christopher Ré, der mit Lattice Data schon 2017 erfolgreich ein KI-Startup an Apple verkaufte. Inductiv agierte nicht öffentlich, hat nicht einmal eine Webseite.

KI und Apple - strategische Investitionen

Insgesamt kaufte Apple in den letzten Jahren mehr als ein Dutzend KI-Projekte. Zuletzt stand Anfang April das Sprachsynthese-StartupVoysis auf dem Einkaufszettel, das ebenfalls Vorbote eines Siri-Upgrades sein könnte.

Die KI-Software von Voysis lässt künstliche Stimmen natürlicher klingen und ist so schlank und schnell, dass sie auch auf Smartphones läuft. Voysis arbeitete insbesondere an der Integration der KI-Software in Shopping-Apps.

Anfang des Jahres kaufte Apple Xnor.ai, ein Startup für effizientere KI-Algorithmen, die selbst auf Geräten mit wenig Leistung ohne Cloud-Anbindung fortschrittliche KI-Funktionen wie maschinelles Lernen und Sehen ermöglichen sollen.

Mindestens ebenso wichtig wie die Startup-Käufe sind Apples Personalentscheidungen: Im Sommer 2018 warb der Konzern erst Googles KI-Leiter John Giannandrea ab. Im April 2019 schnappte sich Apple dann Googles KI-Superstar Ian Goodfellow - er gilt als Erfinder der GAN-Technologie, die unter anderem Deepfakes ermöglicht.

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