Das Stargate-Projekt von OpenAI und SoftBank sollte die KI-Infrastruktur der USA revolutionieren. Doch die Zusammenarbeit mit SoftBank scheint schwierig zu sein. OpenAIs CEO Sam Altman sichert sich deshalb Rechenleistung ohne SoftBank.
Das gemeinsam von OpenAI und SoftBank angekündigte Stargate-Projekt kommt kaum voran. Laut einem Bericht des Wall Street Journal haben die beiden Unternehmen seit der Ankündigung im Januar kein einziges Rechenzentrum im Rahmen des Projekts fertiggestellt oder vertraglich gesichert. Statt der versprochenen 100 Milliarden US-Dollar "Sofortinvestition" ist jetzt ein deutlich bescheideneres Ziel gesetzt: ein kleiner Rechenzentrumsbau in Ohio bis Ende des Jahres.
Stargate war als Infrastrukturprojekt geplant, das bis 2029 Rechenzentren im Wert von 500 Milliarden US-Dollar errichten sollte, um die KI-Ambitionen der USA zu untermauern. Die Ankündigung erfolgte medienwirksam mit Donald Trump, OpenAI-CEO Sam Altman und SoftBank-Chef Masayoshi Son im Weißen Haus. OpenAI und SoftBank wollten jeweils 18 Milliarden US-Dollar beisteuern, Oracle und das Unternehmen MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden ebenfalls als Partner genannt – jedoch ohne klare Investitionszusagen.
Uneinigkeit über Standorte und Strategie
Laut WSJ gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen OpenAI und SoftBank über grundlegende Fragen der Partnerschaft, darunter die Standortwahl für Rechenzentren. Besonders umstritten sei der Einsatz von Flächen des SoftBank-nahen Energieentwicklers SB Energy. Auch zur Rolle von Oracle und MGX gibt es bislang keine verbindlichen Vereinbarungen.
Trotz öffentlicher Bekundungen beider Unternehmen, man arbeite "in hyperskaliger Geschwindigkeit", konstatierte Oracle-Chefin Safra Catz letzten Monat auf einer Investorenkonferenz: "Stargate ist noch nicht gegründet worden."
OpenAI handelt eigenständig
Altman sieht das wohl anders: OpenAI bezeichnet etwa Rechenzentren in Abilene und Denton, Texas, als Teil von Stargate, obwohl SoftBank laut WSJ an diesen Projekten nicht beteiligt ist. Denn OpenAI braucht GPUs und verfolgt inzwischen eigene Wege beim Aufbau von KI-Infrastruktur.
Das Unternehmen schloss kürzlich einen Vertrag mit Oracle über Rechenzentren mit einer Kapazität von 4,5 Gigawatt ab – das entspricht dem Stromverbrauch von rund vier Millionen US-Haushalten. Der Vertrag sieht Zahlungen von über 30 Milliarden US-Dollar jährlich vor, beginnend in drei Jahren.
Zusätzlich gibt es eine Vereinbarung mit dem Anbieter CoreWeave. Zusammengenommen entspricht die so gesicherte Rechenleistung nahezu der Menge, die Stargate ursprünglich für dieses Jahr angekündigt hatte.