Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass rund 1,5 Millionen Jobs in England zeitnah durch KI und Roboter übernommen werden könnten.
Die Studie des Amts für nationale Statistik (ONS) analysierte die Berufe von 20 Millionen Menschen in England. Das Resultat: 7,4 Prozent oder 1,5 Millionen davon könnten schon bald von Maschinen übernommen werden. 2011 lag diese Zahl noch bei 8,1 Prozent – für die Autoren ein Hinweis, dass die Automatisierung bereits einige menschliche Arbeitsplätze beseitigt hat.
Umgekehrt hat die Anzahl der Jobs zugenommen, die laut der Studie eher nicht durch eine Maschine übernommen werden können. Das britische Statistikamt sieht darin eine Bewegung des Arbeitsmarkts hin zu Berufen, die komplexere Fähigkeiten verlangen und weniger aus Routineaufgaben bestehen.
Ungleiche Verteilung
Am stärksten bedroht sind nach der Studie Jobs von Frauen, Teilzeitarbeitern und generell jungen Menschen, die häufig als Bedienungen, Regalfüller und Verkäufer arbeiten. Sicher können sich Ärzte und Lehrer fühlen.
Die Ergebnisse der britischen Statistikbehörde decken sich mit denen anderer Studien. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt die Anzahl der Jobs, die Künstlicher Intelligenz zum Opfer fallen, weltweit auf etwa 14 Prozent. In höher entwickelten Ländern ist die Ersatzquote geringer.
Mehr KI, neue Risikogruppen?
Andere Studien sehen die aktuelle Automatisierungswelle erst als Anfang einer großen Umwälzung auf dem Jobmarkt, die mit besserer Künstlicher Intelligenz passiert.
Eine Untersuchung der Unternehmensberatung Pricewaterhousecoopers (PWC) sagt drei Wellen des Stellenabbaus durch KI voraus. Die erste sei bereits im Gange und soll bis in die frühen 2020er Jahre andauern. Danach folgen zwei weitere Wellen, die nach und nach auch anspruchsvolle Berufe wie Programmierer betreffen.
Sollte die Unternehmensberatung recht behalten, würden derzeit noch ungefährdete Jobs Opfer der zweiten oder dritten Automatisierungswelle. Ein Beispiel: Jüngst kündigte VW an, bis zu 7.000 Stellen durch Automatisierung einsparen zu wollen – nicht etwa am Fließband, sondern in der Verwaltung.
Haben sie Fragen?
Derweil sägt das britische Amt am eigenen Ast: Wer Fragen zur Statistik hat, kann sich an einen Chatbot wenden. Die Ironie wird auch den Autoren der Studie sicher nicht entgangen sein.
Quelle: ONS, Bilder: ONS