Telepräsenz-Krieg: Zukünftig könnten Kriegsschiffe in VR ferngesteuert werden
Virtual und Augmented Reality sowie Künstliche Intelligenz: Ein britischer Rüstungskonzern will die Royal Navy mit Telepräsenz und KI-Taktik aufrüsten. Über 20 Millionen Euro sollen in die Entwicklung der neuen Technologien fließen.
BAE Systems mit Sitz in London gehört zu den größten Rüstungskonzernen der Welt. Für die Kriegsmarine des Vereinigten Königreichs entwickelt der Konzern ein Zukunftskonzept, berichtet die britische Zeitung The Telegraph.
In diesem Konzept spielen Künstliche Intelligenz und Virtual Reality eine entscheidende Rolle: Anstatt körperlich auf dem Boot präsent zu sein, soll die Crew das Schiff sicher an Land von einer virtuellen Brücke aus navigieren.
"Warum sollten die Offiziere nicht an Land bleiben an einem sicheren Ort?", sagt Frank Cotton, BAEs Technikchef für Kriegsmarine. Abgeschaut hat sich BAE Systems die Idee bei unbemannten Drohnenflügen.
Technisch sei sie bereits umsetzbar, laufe aber entgegen der strengen Traditionen der Seefahrt, nach denen der Kapitän eines Schiffes an Bord sein müsse. "Ich denke, die Navy würde diesen Vorschlag sehr skeptisch sehen", sagt Cotton.
Der VR-Raum biete neben der Sicherheit weitere Vorteile: Die Crew hätte im Falle eines Gefechts volle Bewegungsfreiheit. Direkt auf dem Schiff hingegen müsse sie sich auf Sitze anschnallen, falls das eigene Schiff getroffen wird. Die Objekt- und Mustererkennung Künstlicher Intelligenz wiederum soll helfen, gegnerische Manöver zu analysieren und Ziele zu priorisieren.
Mit Augmented-Reality-Technologie läuft im März 2019 der erste Feldversuch: Die Royal Navy blendet Offizieren außerhalb des Kommandoraums mit Microsofts Hololens taktische Daten in das Sichtfeld ein.
Schiffe, die schon vom Radar erfasst wurden, könnten außerdem digital auf der Brille gerendert werden. So wären sie auch bei Nebel sichtbar. Wirklich gut dürfte das mit den technischen Möglichkeiten aktueller AR-Brillen allerdings noch nicht klappen.
Titelbild: BAE Systems
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