Per Deepfake lässt sich der junge Mark Hamill glaubhaft digital wiederbringen, das zeigen die Beispiele unten gut. Aber wie würde ein anderer Schauspieler in Hamills Rolle des Lebens aussehen?
Der YouTuber stryder HD testete das am Beispiel von Sebastian Stan, der Mark Hamill im echten Leben so ähnlich sieht, dass die beiden Schauspieler regelmäßig Scherze machen, Hamill sei Stans Vater.
Sorry to disappoint you but I refuse to say "Sebastian Stan-I AM YOUR FATHER!" (even though, in fact, I am) ? #SorryNotSorry #MySonSebastian pic.twitter.com/A6e4t6GkXC
— Mark Hamill (@HamillHimself) September 24, 2017
Einige Mandalorian-Fans fordern daher Stan als neue Skywalker-Besetzung statt Disneys etwas verwaschener CGI-Verjüngung für Hamills Gesicht. Stryder HD testete jetzt per Deepfake, wie Sebastian Stan in der Rolle wirken würde. Das Ergebnis übertrifft die Disney-Version deutlich.
Vielleicht bietet Disney+ in Zukunft einfach eine Kopftauschfunktion? So wie heute bei der Sprache könnten Zuschauer dann wählen, ob sie lieber einen verjüngten Hamill oder Stan in der Hauptrolle sehen wollen. Über so ein Deepfake-Hollywood-Szenario diskutieren wir im MIXED.de Podcast Folge #169.
Der ebenfalls in der Hollywood-Deepfake-Szene aktive YouTuber Jarkan hat seine Variante des Mandalorian-Deepfakes veröffentlicht, die die Version unten von Shamook speziell bei der Animation der Lippen übertrifft. Für die Mundanimation nutzte Jarkan das kostenlose Tool Wav2Lip, für den eigentlichen Deepfake kam wie bei Shamook Deep Face Lab zum Einsatz.
Ursprünglicher Artikel vom 24. Dezember 2020:
The Mandalorian: Deepfake schlägt Disney im Finale
Im Staffelfinale von The Mandalorian kommt es zu einem denkwürdigen Gastauftritt. Die Deepfake-Szene bei YouTube tut, was sie bei dieser Vorlage tun muss.
Als dann der junge Luke Sykwalker dramatisch seine Jedi-Mütze nach hinten zieht und sein Gesicht enthüllt, ist der geneigte Mandalorian-Zuschauer erst mal baff: Luke, warum bist du wieder jung? Weshalb raubst du Mandos Kind und brichst ihm sein Herz?
Und Luke, warum sind deine Augen so tot? Die Antwort: Damit ihr mich besser deepfaken könnt.
Nicht einmal 72 Stunden benötigte der schon für frühere Deepfakes bekannte YouTuber Shamook, um eine Deepfake-Version des jungen Skywalkers zu erstellen, die zwar nicht perfekt, Disneys Originalversion aber mindestens ebenbürtig und in Details sogar überlegen ist: Die Textur von Lukes Haut wirkt realistischer, detaillierter, insbesondere die Augenpartie sieht lebhafter aus. Der CGI-Luke hat dafür bei den Mundbewegungen die Nase vorne (SCNR).
Warum nutzte Disney keinen Deepfake für The Mandalorian?
Der Vergleich des Disney-CGI mit Shamooks Skywalker-Deepfake ist nicht ganz auf Augenhöhe: Die Star Wars-Serie soll auch auf hochauflösenden 4K-TVs noch gut aussehen, während wir die Deepfake-Variante nur durch den YouTube-Algorithmus komprimiert betrachtet sehen. Disney patentierte bereits eine Methode für hochauflösende Deepfakes, die für The Mandalorian aber offensichtlich noch nicht zum Einsatz kam. Außerdem hat Disney mit CGI mehr Kontrolle über das Ergebnis, speziell bei den Animationen.
Auf der anderen Seite: Shamook hatte nur das gestreamte Material der Serie für seine Deepfake-Version zur Verfügung, in dem Disneys CGI schon enthalten war. Mit Zugriff auf das unbearbeitete Material, also nur den Skywalker-Ersatz-Schauspieler ohne CGI, hätte er laut eigenen Angaben ein noch besseres Deepfake-Ergebnis erzielt. Beispiele für qualitativ noch hochwertigere Star Wras-Deepfakes brachte Shamook in der Vergangenheit.
Das (wie immer) beeindruckendste am Deepfake ist: Shamooks Arbeitsaufwand für ein besseres Ergebnis wird mit weniger als drei Tagen sehr wahrscheinlich deutlich unter dem von Disneys CGI-Team liegen. Möglich ist das, weil sich die GAN-Technik hinter Deepfakes (Geschichte) in den letzten zwei Jahren rasant entwickelte. Shamook nutzte für den Mandalorian-Deepfake wie gehabt die kostenlose Software Deep Face Lab (Anleitung).
Der Mandalorian-Deepfake ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Deepfake-Technik ein neues Filmzeitalter einläuten könnte, in dem Gesichter von Schauspielern schnell, glaubhaft und ohne großen Aufwand durch andere ersetzt werden können - die Erfindung des Allzweckschauspielers, wenn man so will, oder die ewige digitale Jugend für gealterte oder gar schon verstorbene Darsteller.