- Aussagen aus internem Meeting ergänzt
Update vom 3. August 2025:
Nach der Ankündigung im Rahmen der Quartalszahlen richtet sich Apple-CEO Tim Cook auch an die eigenen Angestellten: In einem seltenen All-Hands-Meeting am Firmensitz in Cupertino stellte er Apples KI-Pläne in den Mittelpunkt.
Laut Bloomberg bezeichnete Cook künstliche Intelligenz als vergleichbar mit früheren Umbrüchen wie dem Internet oder dem Smartphone. Apple sei zwar spät dran, wolle nun aber massiv investieren. "Apple muss das tun. Apple wird das tun. Das ist sozusagen unser Moment", sagte Cook laut Bloomberg.
Apple sei selten der Erste gewesen – weder beim PC noch beim Smartphone – habe aber oft die modernen Versionen geschaffen. "So sehe ich das auch bei KI", sagte er.
12.000 neue Mitarbeitende wurden im vergangenen Jahr eingestellt, 40 Prozent davon für Forschung und Entwicklung. Der Chef der Software-Entwicklung, Craig Federighi, erklärte, dass Apple Siri komplett neu aufbaut und dabei auf eine einheitliche Architektur setzt. Die neue Version soll 2026 erscheinen. Zudem baut Apple eigene KI-Chips und ein Rechenzentrum in Houston.
Ursprünglicher Artikel vom 1. August 2025:
Tim Cook will mehr Geld in KI bei Apple stecken und ist offen für Übernahmen
Apple-CEO Tim Cook kündigt höhere Ausgaben für Künstliche Intelligenz und eine offenere Akquisitionspolitik an. Die Maßnahme ist auch eine Reaktion auf den wachsenden Druck durch die Konkurrenz und erhebliche interne Probleme.
Apple will seine Investitionen in Künstliche Intelligenz deutlich erhöhen. Das kündigte CEO Tim Cook im Rahmen der jüngsten Quartalszahlen an. "Wir investieren signifikant mehr. Das war bereits im Juni-Quartal so und wird auch im September-Quartal so sein", sagte Cook. Laut Apples Finanzchef Kevan Parekh sei ein erheblicher Teil dieses Wachstums auf KI-Investitionen zurückzuführen.
Parallel dazu verlagere Apple intern Personalressourcen auf KI-bezogene Projekte. Ziel sei es, KI-Funktionen plattformweit zu integrieren, wobei der Fokus auf persönlichen, datenschutzfreundlichen und nahtlosen Nutzererfahrungen liegen soll. Für die Infrastruktur setzt Apple laut eigenen Angaben auf Server mit firmeneigenen Chips unter dem Namen "Private Cloud Compute" und nicht auf Hardware von Anbietern wie Nvidia. Im Gegensatz zu Google oder Microsoft betreibt Apple keine eigene Cloud-Infrastruktur, sondern verfolgt ein hybrides Modell mit Partnerlösungen, die als Betriebsausgaben verbucht werden.
Apple investiert verhalten, ist aber offen für Übernahmen
Cook erklärte zudem, dass Apple offen für Übernahmen jeglicher Größenordnung sei, sofern sie die KI-Strategie des Unternehmens voranbringen. Im laufenden Jahr habe Apple bereits rund sieben Unternehmen übernommen, bei denen es sich meist um kleinere Firmen handelte und nicht alle einen KI-Bezug hatten. Apples bislang größte Übernahme war 2014 der Kauf von Beats Electronics für drei Milliarden US-Dollar.
Trotz der wachsenden Ausgaben bleibt Apple im Vergleich zu anderen Tech-Konzernen zurückhaltend. Während das Unternehmen im Juni-Quartal 3,46 Milliarden US-Dollar in Sachanlagen investierte, planen Google, Meta und Microsoft jeweils Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich. Cook zeigte sich außerdem unbesorgt darüber, dass neue KI-Geräte das iPhone verdrängen könnten. Er bezeichnete sie eher als Ergänzung denn als Ersatz.
Interne Probleme und strategischer Kurswechsel
Die Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund erheblicher interner Schwierigkeiten. Berichten zufolge leidet Apple unter technischen Rückschlägen und dysfunktionaler Führung, die dazu führten, dass die Veröffentlichung überarbeiteter Siri-Funktionen auf 2026 verschoben werden musste. Interne Machtkämpfe zwischen der KI-Gruppe unter John Giannandrea und dem Software-Team von Craig Federighi sollen die Entwicklung gelähmt haben, was zu einem Führungswechsel führte, bei dem Federighi die Kontrolle über Siri übernahm. Zudem litt Apple unter einem massiven Mangel an Rechenleistung, was einen Bruch mit der bisherigen Strategie der lokalen Datenverarbeitung erzwang.
Diese internen Probleme führten zu einer massiven Talentabwanderung, insbesondere zu Meta, das mehrere zentrale KI-Forscher mit millionenschweren Verträgen abwarb. Als Konsequenz soll Apple einen tiefgreifenden strategischen Kurswechsel erwägen und Gespräche mit OpenAI sowie Anthropic über die Nutzung ihrer Modelle für Siri führen. Unter Federighis neuer Führung soll das Unternehmen nun auch offen für die Integration von Open-Source-Modellen sein, falls diese bessere Ergebnisse liefern als Apples eigene Entwicklungen. Die erhöhten Investitionen und die offenere Akquisitionspolitik erscheinen somit als Versuch, diese strategischen und personellen Lücken zu schließen.