Die neue US-Regierung unter Donald Trump plant strengere Beschränkungen für Chinas Halbleiterindustrie.
Bei Treffen mit japanischen und niederländischen Vertretern wurde laut Bloomberg über Einschränkungen der Wartungsarbeiten von Tokyo Electron und ASML an den Chipfabriken in China gesprochen. Diese Wartung ist entscheidend, da die Anlagen ohne sie schnell ihre Präzision verlieren.
Trump setzt damit den Kurs der Biden-Administration fort, geht aber in einigen Bereichen darüber hinaus. Die Administration diskutiert Sanktionen gegen chinesische Unternehmen wie ChangXin Memory Technologies und will die Restriktionen für Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC), Huaweis wichtigsten Chip-Partner, verschärfen. Weitere Exportkontrollen für Nvidia-Chips nach China sind ebenfalls im Gespräch, wie bereits Ende Januar bekannt wurde.
Bidens KI-Diffusionsregel im Fokus
Eine weitere diskutierte Maßnahme der Trump-Administration betrifft die sogenannte KI-Diffusionsregel, die von der Biden-Administration in ihrer letzten Amtswoche eingeführt wurde. Diese Regelung teilt die Welt in drei Kategorien ein:
- Eine Gruppe von 18 engen Verbündeten, darunter Deutschland, Japan und Großbritannien, die uneingeschränkten Zugang zu US-KI-Technologie erhalten
- Etwa 120 weitere Länder, darunter Israel und Saudi-Arabien, die strengen Mengenbegrenzungen unterliegen
- China, Russland, Iran und Nordkorea, für die ein komplettes Exportverbot gilt
Cloud-Anbieter wie Microsoft, Google und Amazon können Sondergenehmigungen beantragen, müssen aber strenge Sicherheitsauflagen erfüllen. Sie dürfen nicht mehr als 50 Prozent ihrer KI-Rechenleistung außerhalb der USA betreiben und nicht mehr als 7 Prozent ihrer Rechenleistung in einem Land außerhalb der engsten Verbündeten bereitstellen.
Das Weiße Haus unter Trump erwägt nun, diese Regelung zu verschärfen. Eine Idee ist, die Rechenleistung, die ohne Lizenz exportiert werden darf, zu reduzieren. Derzeit müssen Chiphersteller die Regierung lediglich informieren, bevor sie bis zu 1.700 Grafikprozessoren in die meisten Länder exportieren.
Industriekritik und Marktreaktionen
Der CEO von Nvidia, Jensen Huang, kritisierte Bidens Regulierung als "weitreichenden Eingriff", der die Führungsposition der USA bei der Entwicklung von KI gefährde. Er hatte gehofft, dass Trump einen weniger strengen Regulierungsansatz wählen würde.
Die Aktienkurse japanischer Chiphersteller fielen nach Bekanntwerden von Trumps Plänen, Tokyo Electron verlor 4,4 %. In Hongkong hingegen erholten sich die Aktien von SMIC und legten um bis zu 2,7% zu, was zum Teil auf die erwartete Unterstützung aus Peking zurückzuführen ist.
Konkrete Regelungen könnten noch Monate auf sich warten lassen, da Trumps Personalentscheidungen in wichtigen Bundesbehörden noch ausstehen. Insgesamt zielen die Maßnahmen darauf ab, China am Aufbau einer eigenen Halbleiterindustrie zu hindern, die seine KI- und militärischen Fähigkeiten stärken könnte.