US-Präsident Trumps neuer KI-Berater David Sacks wirft Anthropic vor, die Regulierung von Künstlicher Intelligenz zu instrumentalisieren und den Startup-Sektor zu schädigen. Das Unternehmen verteidigt sich mit Verweis auf Transparenz und nationale Standards.
Der Risikokapitalgeber und "KI-Zar" des Weißen Hauses, David Sacks, beschuldigt das Start-up Anthropic, eine "raffinierte Strategie zur regulatorischen Vereinnahmung auf Basis von Angstmacherei" zu betreiben. In einem X-Beitrag erklärte er, das Unternehmen sei "hauptverantwortlich für die regulatorische Hysterie auf Ebene der Bundesstaaten, die das Startup-Ökosystem beschädigt".
Die Anschuldigungen beziehen sich auf die Haltung des Unternehmens zur amerikanischen KI-Gesetzgebung. Anthropic-Mitgründer Jack Clark nannte Sacks’ Angriff laut Bloomberg "perplexing". Das Unternehmen stehe in vielen Fragen "extrem im Einklang" mit der Regierung, habe aber in anderen Punkten eine leicht abweichende Meinung. Diese bringe man "faktenbasiert und substanziell" vor. Es sei "merkwürdig", dass andere Unternehmen sich davor drückten, eigene Ansichten öffentlich zu vertreten.
Streitpunkt: Anthropic unterstützte Transparenzgesetz SB53
Hintergrund des Streits ist Anthropic’s Unterstützung für das kalifornische Gesetz Senate Bill 53, das erstmals Transparenzpflichten und Whistleblower-Schutz für KI-Entwicklungen vorsieht. Das Gesetz wurde Ende September von Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnet und tritt 2026 in Kraft. Anthropic war das einzige große KI-Unternehmen, das SB53 aktiv befürwortete. OpenAI erklärte erst nach der Verabschiedung, man könne "damit leben".
Clark betonte, man habe SB53 nur unterstützt, weil auf Bundesebene keine Fortschritte erzielt worden seien. Eigentlich sei ein einheitliches, nationales Regelwerk notwendig. Washington bewege sich jedoch "nicht besonders schnell bei großen politischen Vorhaben". Anthropic habe bereits ein eigenes Transparenzkonzept vorgestellt, das als Grundlage für ein bundesweites Regelwerk dienen könne. Auf X erklärte Clark, einfache Vorschriften mit Schwellenwerten zum Schutz kleiner Firmen könnten das gesamte Ökosystem fördern.
Für die Weiterentwicklung sogenannter Frontier-KI brauche es zudem klare Kennzeichnungspflichten, "ähnlich den Etiketten auf Lebensmitteln, Medikamenten oder Flugzeugen". Das diene der Verantwortung, nicht der Einschränkung. Ziel sei es, reaktive und übermäßig restriktive Regulierungen zu vermeiden, wie sie in der Nuklearindustrie entstanden seien.