Der taiwanesische Halbleiterhersteller TSMC baut sein Engagement in den USA mit einer zusätzlichen Investition von 100 Milliarden Dollar aus. Mit insgesamt 165 Milliarden Dollar ist dies die größte ausländische Direktinvestition in der Geschichte der USA. Hauptstandort des Unternehmens bleibt jedoch Taiwan.
Der weltweit führende Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) hat eine massive Erweiterung seiner US-Präsenz angekündigt. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens wird TSMC zusätzlich zu den bereits zugesagten 65 Milliarden Dollar weitere 100 Milliarden Dollar in die amerikanische Halbleiterproduktion investieren - insgesamt also 165 Milliarden Dollar.
Die neue Investition soll laut TSMC den Bau von drei Produktionsanlagen, zwei Advanced-Packaging-Einrichtungen und einem Forschungs- und Entwicklungszentrum finanzieren. Das Unternehmen rechnet mit der Schaffung von etwa 40.000 Bauarbeitsplätzen in den nächsten vier Jahren. Nach vollständiger Inbetriebnahme sollen zehntausende Arbeitsplätze im Technologiesektor entstehen.
Bereits Ende letzten Jahres begann die erste TSMC-Fabrik in Arizona mit der Produktion fortschrittlicher 4-Nanometer-Chips - das erste Mal, dass Halbleiter dieser Komplexität auf amerikanischem Boden hergestellt werden. Zwei weitere, derzeit im Bau befindliche Fabriken sollen künftig noch fortschrittlichere Komponenten produzieren, darunter 2-Nanometer-Chips.
Strategische Bedeutung für beide Seiten
Für TSMC stellt diese Investition eine strategische Diversifizierung seiner Produktionsstandorte jenseits von Taiwan dar, vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen mit China. Für die USA passt die Ankündigung zu den parteiübergreifenden Bemühungen, die inländischen Halbleiterproduktionskapazitäten zu stärken und die technologische Führungsrolle zu behaupten, insbesondere bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem TSMC laut Insidern auch den Kauf von Teilen der angeschlagenen Chipfertigung von Intel erwägt - ein Schritt, der laut Bloomberg auf Wunsch von Beamten der Trump-Administration geprüft wird.
TSMCs verstärkte amerikanische Präsenz folgt auf den Abschluss einer 6,6-Milliarden-Dollar-Fördervereinbarung mit dem Unternehmen durch die Biden-Administration im letzten November im Rahmen des CHIPS and Science Act.
Taiwan behält zentrale Rolle trotz US-Expansion
Trotz der massiven Investitionssummen haben taiwanesische Regierungsvertreter betont, dass TSMCs Expansion keine signifikante Abkehr vom Heimatstandort signalisiert. Laut Marktanalyst Ming-Chi Kuo werden TSMCs Anlagen für fortschrittliche Prozesse in den Vereinigten Staaten nach Abschluss der Bauarbeiten nur fünf bis sieben Prozent der Gesamtproduktion des Unternehmens ausmachen. Große Kunden wie Nvidia und Apple werden daher weiterhin stark auf TSMCs taiwanesische Fertigungskapazitäten angewiesen sein.
Taiwans Premier Cho Jung-tai erklärte nach der Ankündigung, dass die Regierung und lokale Industriesektoren während des gesamten Planungsprozesses kontinuierlich kommuniziert haben. Michelle Lee, Sprecherin des taiwanesischen Regierungskabinetts, wies darauf hin, dass die Vereinigten Staaten mit 30 Prozent der ausländischen Investitionen Taiwans größtes Investitionsziel bleiben, verglichen mit nur 7,5 Prozent für China - ein Prozentsatz, der weiter sinkt.