KI in der Praxis

Uncharted 4 Deepfake mit Nathan Fillion sieht erstaunlich echt aus

Matthias Bastian
Deepfakes könnten in Animationsfilmen generische digitale Charaktere glaubhaft in bekannte Schauspieler verwandeln. Das jedenfalls legt eine aktuelle Uncharted-4-Szene nahe.

Deepfakes könnten in Animationsfilmen generische digitale Charaktere glaubhaft in bekannte Schauspieler verwandeln. Das jedenfalls legt eine aktuelle Uncharted-4-Szene nahe.

Aus einer pubertären Pornofantasie entsprungen, wandeln sich Deepfakes - die übrigens noch immer nach ihrem fragwürdigen Erfinder benannt sind - nach und nach zu einem nützlichen Werkzeug für Medienschaffende.

Unzählige Deepfake-Beispiele aus den letzten Monaten jedenfalls legen nahe, dass die Technologie Kreative deutlich mehr stimuliert als bedrohliche Politikschummler.

Uncharted 4 Deepfake: Der bessere Nathan?

Einer dieser Kreativen ist der YouTuber Jarkan, der den Deepfake-Prozess jetzt, das kann man so sagen, äußert erfolgreich auf eine Zwischensequenz des Videospiels "Uncharted 4: A Thief's End" anwendete.

Jarkan ersetzte das Gesicht des Spielecharakters Nathan Drake mit dem des kanadischen Schauspielers Nathan Fillion, unter anderem bekannt für die Space-Western-Serie Firefly. Manch einer würde sagen, dass Filion der geborene Drake ist.

Jarkans Versuch ist hochwertiger als bisherige Gaming-Deepfakes beispielsweise im Prügelspiel Mortal Kombat oder mit Nicolas Cage als unter anderem Gaming-Ikone Lara Croft.

Fan-Fiction als Vorbild

Die Gesichtsaufnahmen für das KI-Training nahm Jarkan aus YouTube-Videos mit Nathan Fillion, darunter Interviews und ein Fan-Fiction-Film, in dem der echte Fillion tatsächlich schon einmal in Nathan Drakes Rolle schlüpfte.

Das Training für den Uncharted-Deepfake benötigte circa zwei Tage. Allerdings nutzte Jarkan ein Deepfake-Modell, in dem schon rund eine Woche Trainingsaufwand steckte. Wie viele andere Deepfaker verwendet Jarkan für seine Produktionen die frei verfügbare Software Deepfacelab.

Der gesamte Prozess, von der Idee bis zum fertigen Video, habe circa vier Tage benötigt inklusive Datensammlung, Training und Nachbearbeitung, sagt mir Jarkan. Circa zehn Prozent der Arbeitszeit ging für die Nachbearbeitung drauf, hier hauptsächlich für die Seite-an-Seite-Ansicht der Deepfake-Szene mit der Originalversion.

Dass Deepfakes im großen Stil in Videospielen eingesetzt werden, sieht er vorerst nicht, da die Technologie (noch) nicht Echtzeit-tauglich ist. "Und man braucht immer Schauspieler hinter dem Charaktermodell, die die Mimik richtig rüberbringen", sagt Jarkan.

Übrigens: Sony will einen Uncharted-Film 2021 in die Kinos bringen. In der Hauptrolle ist nicht der von einigen Fans bevorzugte Nathan Fillion, sondern Spider-Man-Darsteller Tom Holland. Aber genau dafür gibt es ja Deepfakes.

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