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  • Abstimmungsergebnis ergänzt

Der US-Senat hat die umstrittene Regelung aus dem steuerpolitischen Gesetzespaket von Präsident Donald Trump gestrichen, die Bundesstaaten daran hindern sollte, eigene KI-Gesetze zu erlassen, wenn sie Mittel aus einem 500-Millionen-Dollar-Breitbandprogramm erhalten.

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In einer namentlichen Abstimmung votierten 99 Senatorinnen und Senatoren gegen die Klausel, lediglich eine Stimme fiel zugunsten aus. Die Maßnahme war von Tech-Konzernen wie Microsoft und Meta sowie Investoren wie Andreessen Horowitz unterstützt worden, stieß jedoch auf parteiübergreifenden Widerstand.

Ausschlaggebend war der Einspruch der republikanischen Senatorin Marsha Blackburn aus Tennessee, die sich für das sogenannte ELVIS-Gesetz ihres Bundesstaates einsetzte. Dieses verbietet KI-generierte Imitationen von Musikerstimmen ohne Zustimmung. Blackburn lehnte einen Kompromiss mit Senator Ted Cruz ab und setzte eine vollständige Streichung der Passage durch. Trotz der Niederlage dürfte die Technologiebranche weiter versuchen, über Bundesgesetze die Kompetenzen der Einzelstaaten bei der KI-Regulierung einzuschränken.

Ursprünglicher Artikel vom 30. Juni:

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Ein Kompromiss im US-Senat könnte es Bundesstaaten zeitweise verbieten, eigene KI-Gesetze zu erlassen – sofern sie Bundesmittel erhalten. Die Regelung begünstigt Tech-Konzerne und sorgt für politische Kontroversen.

Der US-Senat steht kurz vor der Verabschiedung einer Klausel, die es Bundesstaaten untersagt, eigene KI-Gesetze durchzusetzen – allerdings nur, wenn sie Fördermittel aus einem neuen 500-Millionen-Dollar-Programm für den Breitbandausbau erhalten. Die Maßnahme ist Teil eines steuerpolitischen Gesetzespakets von Präsident Donald Trump und wurde maßgeblich von Senator Ted Cruz vorangetrieben.

Die ursprüngliche Version sah eine zehnjährige Aussetzung vor, nun soll die Sperre auf fünf Jahre begrenzt werden.

Ausnahmen bleiben erlaubt

Die neue Regelung enthält explizite Ausnahmen: Bundesstaatliche Gesetze zum Schutz von Kindern im Internet sowie bestimmte urheberrechtliche Bestimmungen bleiben erlaubt. So bleibt etwa das ELVIS-Gesetz aus Tennessee in Kraft. Es verbietet die Nachahmung von Musikerstimmen durch KI ohne Zustimmung und war ein zentraler Streitpunkt während der Verhandlungen, berichtet Bloomberg. Senatorin Marsha Blackburn, die aus dem musikindustriellen Zentrum Nashville stammt, konnte sich mit ihrer Forderung durchsetzen, dass Gesetze zum Schutz von Kreativen und anderen gefährdeten Gruppen weiterhin Bestand haben dürfen.

Getragen wird die Maßnahme von einer breiten Allianz aus Unternehmen und politischen Akteuren. Microsoft, Meta und der Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz unterstützten die Initiative ebenso wie prominente Tech-Vertreter wie Palmer Luckey (Anduril) und Joe Lonsdale (Palantir). Auch Handelsminister Howard Lutnick sowie Berater im Weißen Haus wie David Sacks und Michael Kratsios stellten sich hinter die Regelung. Sie argumentieren, dass einheitliche Vorschriften auf Bundesebene für die nationale Sicherheit und die technologische Wettbewerbsfähigkeit der USA entscheidend seien.

Empfehlung

Am ursprünglichen Entwurf gab es aber auch Kritik aus den Reihen der Republikaner: Einzelne Senatoren sprachen von einem "Geschenk an Big Tech". Die Maßnahme hatte zunächst geringe Erfolgsaussichten im Senat, da bereits wenige Gegenstimmen zum Scheitern hätten führen können. Der Kompromiss zwischen Cruz und Blackburn dürfte nun jedoch die nötige Zustimmung sichern. Ob die überarbeitete Fassung auch im Repräsentantenhaus eine Mehrheit findet, ist bislang unklar.

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Zusammenfassung
  • Der US-Senat plant eine Regelung, die Bundesstaaten verbietet, eigene KI-Gesetze zu erlassen, sofern sie Fördermittel aus einem 500-Millionen-Dollar-Programm für den Breitbandausbau erhalten; die Sperre soll fünf Jahre gelten und ist Teil eines steuerpolitischen Pakets, das von Senator Ted Cruz vorangetrieben wurde.
  • Ausnahmen bleiben zulässig: Bundesgesetze zum Schutz von Kindern im Internet und bestimmte urheberrechtliche Bestimmungen wie das ELVIS-Gesetz aus Tennessee, das KI-generierte Imitationen von Musikerstimmen verbietet, dürfen weiterhin bestehen.
  • Die Maßnahme wird von Unternehmen wie Microsoft, Meta und Risikokapitalgebern sowie Beratern im Weißen Haus unterstützt, stößt aber auf Kritik einzelner Republikaner, die sie als Vorteil für große Technologiekonzerne sehen; die Zustimmung im Repräsentantenhaus ist noch offen.
Quellen
Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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