Neue Richtlinien der US-Regierung sollen US-Behörden helfen, KI-Anwendungen im privaten Sektor zu regulieren. Ob sie das wirklich tun, bleibt abzuwarten.
Die neuen KI-Richtlinien sind Teil der "American AI Initiative" der Trump-Regierung, die die amerikanische Vorherrschaft in der KI-Entwicklung sichern und US-Behörden helfen soll, die Anwendung von KI-Technik zu regulieren. Bundesbehörden müssten bei der Regulierung Fairness, Gleichstellung, Offenheit, Transparenz und Sicherheit berücksichtigen, heißt es in den Richtlinien.
Dass der Wunsch nach Vorherrschaft und Regulierungsnöte schlecht zusammenpassen, wird in den Details der Richtlinien deutlich. So sollen Regulierungen nach Möglichkeit vermieden werden. Im ersten Schritt sollen daher eine Risikobewertung und Kosten-Nutzen-Analyse stattfinden.
Regulierungen sollen außerdem wissenschaftliche Beweise und Rückmeldungen der amerikanischen Öffentlichkeit widerspiegeln. Konkret heißt das wohl: Reguliere erst, wenn etwas schiefgegangen ist.
Amerikanische Werte und viel Spielraum
Michael Kratsios, Technikchef der US-Regierung, sieht amerikanische Werte in die Vorschläge integriert. Er sagt gegenüber Wired: "Der beste Weg, einem autoritären Gebrauch von KI entgegenzuwirken, ist sicherzustellen, dass Amerika und seine internationalen Partner globale Drehscheiben der Innovation bleiben, indem sie Technologie und Umgangsformen vorantreiben, die unseren Werten entsprechen."
Der Wunsch nach unregulierter KI-Innovation ist wohl der Grund, weshalb sich die US-Regierung nicht an ähnlichen KI-Regularien der anderen G7-Nationen beteiligt wie dem "Gobal Partnership on AI" und dem "International Panel on AI".
Wie effektiv die US-Behörden am Ende regulieren können, wird sich wohl vor Gericht entscheiden. Denn die vagen Formulierungen der Leitlinien lassen zu viel Interpretationsspielraum, meint Martin Rasser, Mitarbeiter der amerikanischen Denkfabrik "Center for New American Security" (CNAS).
So könnte jede konkrete Regulierung, die eine Behörde aus den Richtlinien ableite, direkt durch Politik oder Industrie torpediert werden, sagt Rasser. "Es wäre für jeden leicht, gegen das, was vorgeschlagen wird, Lobbyarbeit zu betreiben."
Quelle: Wired