Das Unternehmen Kit Check bietet eine Künstliche-Intelligenz-Software an, die mögliche Medikamentendiebe aufdecken soll. Jeder Krankenhaus-Beschäftigte bekommt eine Risikopunktzahl zugeteilt – je höher, desto verdächtiger.
Das IT-Unternehmen Kit Check ist auf Software für Medikamentenverwaltung spezialisiert. Neu im Angebot ist eine KI-Erweiterung, die vorhersagen soll, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Beschäftigter Pillen klaut.
Dafür teilt das KI-System jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin eines Krankenhauses eine individuelle Risikopunktzahl (IRIS) zu. Umso höher diese Risikopunktzahl ist, desto wahrscheinlicher soll es sein, dass die entsprechende Person Opioide oder andere verschreibungspflichtige Medikamente entwendet.
Kit Check wurde 2011 gegründet und arbeitet mit etwa 400 Gesundheitseinrichtungen in den Vereinigten Staaten und Kanada zusammen. IRIS soll fester Bestandteil einer Software werden, die bereits in 40 Einrichtungen eingesetzt wird.
Training mit Krankenhausdaten
Die KI berechnet die IRIS-Punktzahl aus allen verfügbaren elektronischen Daten der Medikamentenkette. Dazu zählen Medikamentenvorräte, Krankenakten und Entsorgungsnachweise. Sie vergleicht zusätzlich das Verhalten einzelner Personen mit dem des Personals anderer beteiligter Krankenhäuser.
Da der Weg jeder Tablette vom Schrank bis zum Patienten streng dokumentiert wird, kann die KI sich wiederholende Unstimmigkeiten entdecken. Oft klauen die Medikamentendiebe mehrfach. Jede Unregelmäßigkeit schlägt sich in der Risikopunktzahl nieder.
Die aufbereiteten Daten werden Entscheidern in einem IRIS-Dashboard angezeigt – eine Art Wanted-Liste für mögliche Medikamentendiebe. Das verantwortliche Personal soll dann besonders auf jene Kollegen achten, die laut KI riskante Verhaltensmuster aufweisen. Die Software zeigt auch an, welche Faktoren für das Urteil eine Rolle spielen.
Kit Check weist auf Einschränkungen hin
Wie mit der Risikopunktzahl umgegangen werde, liege in der Hand der Verantwortlichen, so das Unternehmen: "Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, dass eine hohe Punktzahl Medikamentendiebstahl bedeutet", sagt Kit-Check-Geschäftsführer Kevin MacDonald. IRIS solle präventive Gespräche ermöglichen.
Um die IRIS-Punktzahl zuverlässiger zu machen, könnten in Zukunft weitere Mitarbeiterdaten ausgewertet werden. Diese umfassen zum Beispiel Ortsbestimmungen, Leistungsmessungen und Kommunikationsüberwachung. Social-Media-Aktivitäten könnten ebenfalls Daten liefern, so MacDonald.
Die KI-Software soll in Zukunft auch für Pflegezentren und andere Einrichtungen, in denen kontrollierte Substanzen verteilt werden, verfügbar sein.