Eine TV-Panne in der schottischen Fußballliga zeigt die Tücken von KI im Alltag: Eine KI-gestützte Kamera, die dem Ball folgen soll, fokussiert lieber die Glatze des Linienrichters.
Eine Herausforderung Künstlicher Intelligenz ist die Verlässlichkeit der Systeme unter realen Bedingungen: Bestwerte, die in Benchmarks oder im Labor erreicht werden, können von den Tücken des Alltags schnell über den Haufen geworfen werden.
Über die sogenannte "Realitätslücke" stolpern KI-Systeme regelmäßig, weil KI ein grundlegendes Verständnis für die Dinge fehlt und sie sich daher nicht flexibel auf neue Bedingungen anpassen kann.
Forscher von Deepmind beispielsweise fanden kürzlich heraus, dass eine gehypte Brettspiel-KI wie AlphaGo ihre Leistung nicht ansatzweise abrufen kann, wenn sie ihre Spielzüge über einen (virtuellen) Roboterarm platzieren muss statt rein digital.
KI-Panne der amüsanten Art
Dramatisch ist diese Realitätslücke, wenn zum Beispiel bei der Gesichtserkennung die falsche Person inhaftiert würde oder ein autonomes Auto einen roten Luftballon mit weißer Schrift mit einem Stoppschild verwechselt und eine Vollbremsung hinlegt.
Witzig ist sie, wenn, wie jetzt geschehen beim schottischen Zweitliga-Spiel zwischen Inverness Caledonian Thistle und Ayr United, eine KI-gestützte autonome Kamera das Spielfeld filmt, und dabei kurzerhand die Glatze des Linienrichters mit dem Spielgerät verwechselt.
Immer wieder folgte die KI-Kamera den Bewegungen des Linienrichters statt des Balls. Die Zuschauer beschwerten sich, weil sie wichtige Spielszenen verpassten. Der Moderator nahm die Panne zwar wahr, konnte sich allerdings auch nur entschuldigen.
So amüsant die Szene ist, sie ist auch ein starkes Beispiel, wo die Tücken bei KI im Alltag liegen. Alternativszenario: Die KI in der Kamera war schon so clever, dass sie den Schiri bewusst in den Fokus nahm - er war einfach zu sexy, um das Auge von ihm zu lassen.
Die KI-Kamera stellt der Anbieter Pixellot, die Geräte wurden wegen der Pandemie in allen Stadien der schottischen zweiten Liga installiert. Pixellot verwendet laut eigenen Angaben Deep Learning für die auf Bildanalyse trainierte KI-Software. Das Unternehmen teilt mit, dass es an Verbesserungen arbeitet.
Via: The Verge