Metas größtes KI-Modell „Behemoth“ sollte ursprünglich im April erscheinen. Interne Zweifel an der Leistungsfähigkeit und personelle Spannungen verzögern den Rollout nun auf unbestimmte Zeit.
Meta verschiebt die Veröffentlichung seines wichtigsten KI-Modells mit dem internen Namen „Behemoth“ deutlich. Das große Sprachmodell war ursprünglich für eine Veröffentlichung im April vorgesehen, passend zur ersten Entwicklerkonferenz LlamaCon. Stattdessen veröffentlichte Meta bisher nur zwei kleinere Modelle aus der Llama-Familie – die Einführung von Behemoth wurde zunächst auf Juni und nun auf Herbst oder später verschoben, wie das Wall Street Journal berichtet.
Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen gelingt es den Ingenieurteams nicht, Behemoths Fähigkeiten gegenüber früheren Versionen signifikant zu verbessern. Innerhalb des Unternehmens werden daher Zweifel laut, ob die Fortschritte ausreichen, um das Modell öffentlich zu veröffentlichen. Zudem befürchten Entwickler, dass die tatsächliche Leistung nicht mit Metas öffentlichen Aussagen über Behemoths Überlegenheit gegenüber Konkurrenzmodellen von OpenAI, Google oder Anthropic übereinstimmt.
Hat Meta den Paradigmenwechsel verpasst?
Die Führungsebene von Meta zeigt sich laut Bericht zunehmend unzufrieden mit dem Team, das für die Entwicklung der Llama-4-Modelle verantwortlich ist. Es wird über Umstrukturierungen in der KI-Produktgruppe nachgedacht. Ein Sprecher von Meta lehnte eine Stellungnahme gegenüber dem WSJ ab.
Auch davor hatte das Unternehmen bereits Probleme: Die beiden im April veröffentlichten Llama-Modelle schnitten zunächst gut auf einer populären KI-Chatbot-Rangliste ab. Später wurde bekannt, dass Meta ein speziell angepasstes Modell für den Benchmark eingereicht hatte – nicht das öffentlich veröffentlichte. Zuckerberg räumte ein, dass das eingereichte Modell gezielt für den Test optimiert worden sei.
Die Herausforderungen, mit denen Meta konfrontiert ist, ähneln denen anderer führender KI-Unternehmen. OpenAI hatte GPT-5 ursprünglich für Mitte 2024 angekündigt. Im Februar erklärte CEO Sam Altman jedoch, dass stattdessen GPT-4.5 veröffentlicht werde; GPT-5 solle später im Jahr folgen und kein klassisches großes Sprachmodell mehr sein. Auch bei Anthropic stockt die Entwicklung: Das größere Modell Claude 3.5 Opus wurde nicht veröffentlicht. Stattdessen setzen beide Unternehmen – ebenso wie Google und xAI – verstärkt auf hybride Reasoning-Modelle, die in zahlreichen Benchmarks deutliche Fortschritte gegenüber ihren Vorgängern zeigen. Meta scheint diesen Paradigmenwechsel bisher verpasst zu haben.