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Update
  • Watchmeforever ist zurück auf Twitch.

Update vom 11. März 2023:

"Watchmeforever" ist seit dem 8. März mit einigen Änderungen zurück auf Twitch. Die größte Änderung ist die Umstellung des Sprachmodells auf GPT 3.5, das nach Angaben von Mismatch Media mehr Flexibilität bei den Prompts sowie mehr Konsistenz in den Dialogen innerhalb einer Szene ermöglicht.

Damit das Sprachmodell die von Twitch vorgegebenen Content-Richtlinien nicht erneut überschreitet, hat Mismatch Media eine Contentmoderation und eine Audit-Ansicht integriert. Seit der Umstellung habe es keine weiteren Abmahnungen gegeben.

Ergänzend hat Mismatch Media das aus der Show bekannte Restaurant hinzugefügt und die Charaktere sowie die Wohnung aktualisiert. Geld verdienen will das Start-up mit einer Plattform, die die verwendeten KI-generierten Technologien für Kreative ohne Programmierkenntnisse verfügbar macht.

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Die Seinfeld-Show gibt’s weiter bei Twitch. Derzeit hat sie rund 200.000 Anhänger und circa 1000 bis 1500 gleichzeitig Zuschauende.

Ursprünglicher Artikel vom 6. Februar 2023:

KI-Seinfeld-Show wegen transphober Aussagen auf Twitch gesperrt

Transphobe Äußerungen werden Larry Feinberg auf Twitch zum Verhängnis. Grund für die Äußerungen ist laut Anbieter ein veraltetes OpenAI-Sprachmodell ohne funktionierendes Moderationssystem.

Seit Mitte Dezember 2022 betreibt die kleine Mediengruppe "Mismatch Media" eine der ungewöhnlichsten Shows auf Twitch (und das will was heißen): Mithilfe von KI-Tools wie DALL-E, GPT-3, Stable Diffusion und mehr sendet Mismatch Media täglich rund um die Uhr eine KI-generierte Show, die von der beliebten US-Sitcom "Seinfeld" inspiriert ist. "Nothing, Forever" hat das Team sein Kunstprojekt getauft.

Die KI-generierten Inhalte werden in der Unity-Engine zu einer audiovisuellen Pixelshow zusammengefügt, die an Videospiele der frühen 90er-Jahre erinnert. Die Witze haben fast nie Pointen, die Gespräche sind inhaltsleer und zusammenhangslos, der gefälschte Applaus des Publikums setzt an den falschen Stellen ein.

Empfehlung

Die perfekte Mischung also für einen viralen Internet-Hit. Rund 10.000 User:innen schalteten zuletzt dauerhaft ein, Tendenz steigend. Geld verdienten die Macher:innen der Show unter anderem mit Merchandising.

KI-Seinfeld bei Twitch wird Opfer von KI-Vorurteilen der übelsten Sorte

Eigentlich wollte Mismatch Media 365 Tage durchgehend senden. Doch daraus wird nichts. Dem KI-generierten Jerry Seinfeld aka Larry Feinberg rutschte bei einer Stand-up-Nummer ein transphober Spruch heraus: Transgender seien "eine Geisteskrankheit" und ruinierten die Gesellschaft. Liberale seien "heimlich schwul" und würden anderen ihren Willen aufzwingen. Twitch verbannte die Sendung "vorübergehend".

Gegenüber Kotaku entschuldigte sich der Mitschöpfer Skyler Hartle für die Ausfälle seines KI-Seinfelds. Diese seien "superpeinlich" und spiegelten nicht die Werte von Mismatch Media wider.

Mismatch Media sei fälschlicherweise davon ausgegangen, ein Moderationssystem von OpenAI korrekt eingesetzt zu haben. Eine neue Version der Seinfeld-Show soll mit einer sichereren Inhaltsmoderation wieder online gehen.

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"Wir dachten, wir hätten das Problem gelöst - wir verwenden ein eingebautes System zur Moderation von Inhalten, das von OpenAI bereitgestellt wird - aber das war offensichtlich nicht der Fall", sagte Hartle.

Konkret wechselte Mismatch Media aufgrund eines technischen Problems vom OpenAI GPT-3 Davinci-Modell, das auch hinter ChatGPT steckt, zum weniger sicheren Curie-Modell, dem Vorgänger von Davinci. Die Moderationssysteme des Davinci-Modells scheinen nicht mit Curie kompatibel zu sein. Curie soll nicht mehr als Ausweichlösung verwendet werden.

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Zusammenfassung
  • Larry Feinberg auf Twitch ist Geschichte.
  • Grund dafür sind übelste transphobe Äußerungen des KI-Klons von Seinfeld, der in den vergangenen Wochen auf Twitch Erfolge feierte.
  • Den Macher:innen der automatisch generierten Kunstshow ist wohl ein technischer Fehler unterlaufen, der dazu führte, dass die menschenverachtenden Äußerungen sowohl generiert als auch nicht moderiert wurden.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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