Nvidia kündigt AI Foundations an, eine digitale Produktionsstätte für generative KI-Modelle. Neu ist Picasso für Text-zu-Bild, Video oder 3D. Adobe, Shutterstock und Getty Images sind die ersten Kunden.
"Die beeindruckenden Fähigkeiten der generativen KI haben dazu geführt, dass Unternehmen ihre Produkte und Geschäftsmodelle dringend überdenken müssen", beginnt Jensen Huang, CEO und Gründer von Nvidia, seinen Deep Dive in das KI-Geschäft von Nvidia. Das Thema KI bestimmt die diesjährige GTC noch stärker als in den vergangenen Jahren, auch weil mit ChatGPT die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema deutlich höher ist als im vergangenen Jahr. Das Unternehmen sieht die GTC mittlerweile als eine der wichtigsten KI-Veranstaltungen und hat Sprecher:innen wie Demis Hassabis von Deepmind oder Ilya Sutskever, Mitgründer von OpenAI.
Neben zahlreichen Kooperationen und Anwendungsbeispielen von und mit Unternehmen wie Microsoft, Amazon, BMW, BYD, AT&T oder Medtronic zeigte Huang auf der Konferenz, wie die verschiedenen Beschleuniger von Nvidia den aktuellen KI-Boom antreiben. Er sprach von einem iPhone-Moment in der KI, in dem zahlreiche Industrien KI-Modelle nutzen und trainieren. Die hochmodernen Systeme DGX-H100 und HGX-100 seien mittlerweile beispielsweise über Amazons Azure verfügbar und auch andere Cloud-Anbieter wie Google Cloud, Amazons AWS, Oracle Cloud oder Baidu Cloud setzten auf Nvidias Hopper-Architektur. Auch Unternehmen wie Meta hätten sich für H100-Systeme für ihre eigenen Supercomputer entschieden.
Nvidia startet DGX Cloud und Picasso - ein Service für generative KI
Nvidia DGX Systeme sollen zudem auch direkt mit Unterstützung von Nvidia Expert:innen via DGX Cloud verfügbar sein. DGX Cloud wird über Microsoft Azure, Google Cloud, Oracle Cloud und Equinix verfügbar sein.
Auf DGX Cloud baut Nvidias KI Enterprise Service auf, der Zugang zu zahlreichen KI-Modellen bietet. Dazu gehören beispielsweise Sprachmodelle der GPT-Familie über NeMo oder für die Vorhersage von Proteinstrukturen über BioNeMo. Unternehmen können in den Angeboten vorgefertigte Modelle verfeinern oder eigene Modelle trainieren - alles mit eigenen, proprietären Daten, die die Server nie verlassen und von Nvidia nicht für das Training eigener Modelle verwendet werden.
Während NeMo und BioNeMo bereits laufen, kündigte Huang Picasso an, einen generativen KI-Dienst für Bilder, Videos und 3D-Modelle. Nvidia bündelt NeMo, BioNeMo und Picasso in AI Foundations, einem Teil von AI Enterprise. Laut Huang soll AI Foundations vor allem Unternehmen ansprechen, die nicht auf die APIs anderer zugreifen, sondern stattdessen ihre eigenen Daten nutzen wollen.
Picasso soll es Unternehmen ermöglichen, ihre eigenen generativen KI-Modelle zu trainieren. Zu den ersten Kunden zählen Adobe, Getty Images und Shutterstock. Nach Angaben von Nvidia trainiert Getty Images seine eigenen Text-zu-Bild- und Text-zu-Video-Modelle mit Picasso und den auf der eigenen Plattform verfügbaren Bilddaten. Getty Images will Künstler:innen an den mit den Modellen erzielten Einnahmen beteiligen.
Shutterstock wiederum arbeitet an einem Text-zu-3D-Modell, das die Erstellung detaillierter 3D-Modelle vereinfachen und beschleunigen soll - statt Tagen soll der Prozess nur noch Minuten dauern. Auch Shutterstock will Künstler:innen über einen Contributor Fund entschädigen.
Medtronic und Nvidia bringen KI-gestützte Koloskopie
Huang kündigte auch neue Modelle für BioNeMo, einen einfacheren Zugang zu KI-Supercomputern für die dort angebotenen Modelle und neue Start-ups an, die mit den Modellen von BioNeMo Medikamente entwickeln. Das japanische Komglomerat Mitsui & Co., Ltd. kündigte zudem den Bau des Nvidia Tokyo-1 KI-Supercomputers für Pharma-Forschung an. Neben der generativen KI für die Biomedizin zeigte Huang auch, wie KI-Anwendungen in der Diagnostik eingesetzt werden.
In diesem Zusammenhang gab Medtronic die FDA-Zulassung der ersten KI-Plattform für die Koloskopie bekannt: GI Genius läuft auf Nvidias Holoscan und IGX. Die KI-unterstützte Endoskopie erkennt 50 Prozent mehr Läsionen, die zu Krebs führen können. Nvidia und Medtronic wollen ihre Zusammenarbeit fortsetzen und eine gemeinsame KI-Plattform für medizinische Geräte entwickeln.
Nvidia kündigte auch die Nvidia L4 und L40 GPUs an, Nachfolger der T4 GPU, sowie Nvidias H100 NVL, zwei H100 GPUs, die über NVLink verbunden sind und laut Nvidia große Sprachmodelle mit bis zu 200 Milliarden Parametern lokal ausführen können. Die L40-GPUs sind beispielsweise über die Google Cloud verfügbar.