Boston Dynamics demonstriert mal wieder das motorische Talent der eigenen Roboter-Konstruktion Atlas. Die Fortschritte im Vergleich zu einer Demonstration aus 2018 sind beträchtlich, insbesondere weil Atlas seine Motorik mittlerweile über eine Außenwahrnehmung steuert.
Das mittlerweile zu Hyundai gehörende Roboter-Unternehmen Boston Dynamics lässt Atlas wieder turnen. Atlas, das ist das humanoide Robotermodell der Firma, die insbesondere für den hundeähnlichen Vierbeiner Spot bekannt ist.
Anders als Spot, der bereits an Firmen und neuerdings Privatpersonen verkauft wird, ist Atlas noch ein Prototyp. Ob, wann und wofür Atlas in der Praxis eingesetzt werden könnte, ist noch nicht bekannt - er ist ein Forschungsprojekt. Der Roboter bringt rund 75 Kilogramm auf die Waage bei einer Körpergröße von circa anderthalb Metern.
Atlas, wie er springt und macht
In einem neuen Video zeigt Boston Dynamics die Fortschritte bei Atlas' Motorik der letzten rund drei Jahre. Der humanoide Roboter macht jetzt sicher Sprünge, Kurven- und Treppenläufe, Salti, stolpert zwar, aber fängt sich wieder und läuft weiter.
Die Bewegungen von Atlas wirken 2021 insgesamt fließender, flexibler und schneller als in einer Parkour-Demonstration aus 2018. Dabei stellen die aktuell zu bewältigenden Hindernisse sogar höhere Anforderungen an die Motorik des Roboters. Das folgende Video zeigt eine frühere Demonstration.
Für Boston Dynamics ist das Parkour-Training ein Forschungsprojekt, bei dem die Wahrnehmungsfähigkeiten von Atlas über die zahlreichen verbauten Sensoren auf dem Prüfstand stehen.
"Letztendlich treibt das Ausloten der Grenzen eines humanoiden Roboters wie Atlas Hardware- und Software-Innovationen voran, die sich auf alle unsere Roboter bei Boston Dynamics übertragen lassen", sagt Scott Kuindersma, Teamleiter für das Atlas-Projekt.
Dass die Videos noch dazu spektakulär aussehen und in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erzeugen, ist (mindestens) ein angenehmer Nebeneffekt.
Roboter-Motorik: Atlas wird eigenständiger
Ebenso wie die beeindruckende Tanzeinlage von Spot und Kollegen aus dem letzten Jahr ist auch die aktuelle Parkour-Bewältigung von Atlas das Ergebnis manueller Programmierung - und viel Versuch und Irrtum.
Laut Boston Dynamics erzielten die eigenen Ingenieure aber Fortschritte dabei, mehr Wahrnehmung auf Atlas auszulagern und zu automatisieren, um so den Aufwand bei der manuellen Bewegungsprogrammierung zu reduzieren.
"Bei dieser Variante von Parkour passt der Roboter sein Verhalten an das an, was er sieht", schreibt Boston Dynamics. "Das bedeutet, dass die Ingenieure nicht für alle möglichen Plattformen und Lücken, auf die der Roboter treffen könnte, Sprungbewegungen vorprogrammieren müssen."
"Die Bewegungen von Atlas werden heute durch die Wahrnehmung bestimmt, was damals [bei früheren Motorik-Demos] nicht der Fall war", beschreibt Kuindersma den Fortschritt. Atlas nehme seine Umgebung mittlerweile wahr und reagiere darauf, während frühere Versionen nur auf die eigene Motorik im Kontext der Umgebung reagierten.
Mehr Informationen zu Atlas und dessen Parkour-Lauf gibt es im folgenden Hintergrundvideo zum Projekt.
Quelle & Titelbild: Boston Dynamics