Wie wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten fünf Jahren entwickeln? Der Future of Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums gibt eine umfassende Prognose.
Die Auswirkungen der meisten Technologien auf den Arbeitsmarkt werden nach der Einschätzung eines breiten Querschnitts der größten Arbeitgeber der Welt in den nächsten fünf Jahren unter dem Strich positiv sein. Dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse eines neuen Berichts des Weltwirtschaftsforums. Ausgenommen von den Technologien mit positiven Auswirkungen sind allerdings "humanoide und nicht-humanoide Roboter", die laut der Studie mehr Jobs kosten als schaffen werden.
Mit dem rund 300 Seiten starken Future of Jobs Report 2023 hat das World Economic Forum (WEF) eine umfassende Prognose zur Entwicklung des Arbeitsmarktes in den kommenden fünf Jahren vorgelegt.
Der Bericht basiert auf der Befragung von 803 Unternehmen mit insgesamt mehr als 11,3 Millionen Mitarbeitenden.
Die Arbeitgeber:innen erwarten, dass sich in den nächsten fünf Jahren rund ein Viertel (23 Prozent) der Arbeitsplätze strukturell verändern werden. Am stärksten betroffen seien Arbeitsplätze in den Bereichen Lieferkette und Transport, Medien, Unterhaltung und Sport.
Von den 673 Millionen Arbeitsplätzen im Bericht erwarten die Befragten ein strukturelles Beschäftigungswachstum von 69 Millionen und einen Rückgang von 83 Millionen Arbeitsplätzen. Dies entspricht einem Rückgang von 14 Millionen Arbeitsplätzen (oder zwei Prozent).
Dem Bericht zufolge erwarten die meisten Unternehmen eine Verlagerung von Arbeitsplätzen innerhalb ihres Unternehmens, die durch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen an anderer Stelle ausgeglichen wird.
Während Technologien wie Big-Data-Analysen, Verschlüsselung und Klimamanagement die stärksten Treiber des Beschäftigungswachstums seien, würden Agrartechnologien, digitale Plattformen und Apps, E-Commerce und digitaler Handel sowie KI zu einer "erheblichen Disruption des Arbeitsmarktes" führen.
Verlust von Arbeitsplätzen in Verwaltung, Fabriken und Handel erwartet
Weitere interessante Erkenntnisse der vom WEF durchgeführten Umfragen umfassen:
- Unternehmen führen Automatisierungen langsamer ein als zunächst angenommen. Bis 2027 sollen 42 Prozent der Aufgaben automatisch ausgeführt werden.
- Spezialist:innen für KI und maschinelles Lernen führen die Liste der wachstumsstärksten Berufe an, gefolgt von solchen für Nachhaltigkeit, Business Intelligence und Informationssicherheit.
- Die größten Verluste werden in der Verwaltung und in den traditionellen Funktionen in der Sicherheit, in Fabriken und im Handel erwartet.
- Die Schulung von Mitarbeitern zur Nutzung von KI und Big Data rangiert an dritter Stelle der Prioritäten in den nächsten fünf Jahren, bei knapp der Hälfte (42 Prozent) der befragten Unternehmen aber an erster.
Die Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt
"Es bleibt abzuwarten, wie die sich am schnellsten entwickelnden Technologien wie generative KI die Zusammensetzung der automatisierbaren Aufgaben im Zeitraum 2023-2027 weiter verändern werden", so die Studie zu ChatGPT und anderen KI-Tools.
Die Autor:innen beziehen sich auf eine von OpenAI veröffentlichte Studie, die zu dem Schluss kam, dass große Sprachmodelle bereits 15 Prozent der Aufgaben automatisieren könnten. In Kombination mit Anwendungen, die bekannte Probleme bestehender Systeme wie ChatGPT lösen könnten, wie z.B. sachliche Ungenauigkeiten, könnte dieser Anteil auf 50 Prozent steigen.
Die Auswirkungen der Technologie sind bereits zu spüren: Der IT-Riese IBM hat kürzlich konkrete Auswirkungen auf die Belegschaft angekündigt, die durch die Weiterentwicklung von KI ausgelöst werden. Stellen, die in absehbarer Zeit von einer Maschine erledigt werden können, sollen vorerst nicht mehr besetzt werden.