Eine neue Studie des Pew Research Center prognostiziert, dass vor allem Frauen, Asiaten sowie besser ausgebildete und besser bezahlte Jobs vom KI-Wandel betroffen sein werden.
2022 hatten laut der Studie 19 Prozent der Amerikaner einen Job mit hohem KI-Risiko, bei dem die Haupttätigkeiten durch KI ersetzt oder ergänzt werden könnten. Dem stehen 23 Prozent mit geringem Risiko gegenüber. Die restlichen rund 60 Prozent der Arbeitsplätze sind eine Mischung aus beidem.
Die Analyse basiert auf Daten zur Bedeutung von 41 Schlüsseltätigkeiten in 873 Berufen aus dem Occupational Information Network (O*NET, Version 27.3) des US-Arbeitsministeriums. Diese Berufe wurden vom Pew-Forschungsteam nach eigenem Ermessen als Berufe mit geringer, mittlerer oder hoher KI-Exposition eingestuft.
Berufe, deren KI-Exposition unter den ersten 25 Prozent mit "hoher Exposition" lag, wurden als gefährdet eingestuft. Berufe, deren Tätigkeiten unter den ersten 25 Prozent mit "niedriger Exposition" lagen, wurden als am wenigsten gefährdet eingestuft.
OpenAI hat in einer eigenen, im März veröffentlichten Studie zu den Auswirkungen von LLMs mit Werkzeugen auf den Arbeitsmarkt einen ähnlichen Ansatz verfolgt und vergleichbare Ergebnisse erzielt.
KI-Wandel betrifft Hochschulabsolventen stärker
Die Berufe, die am stärksten vom KI-Wandel betroffen sind, sind häufig höher bezahlte Berufe mit höheren Anforderungen an das analytische Denken, für die ein Hochschulabschluss von Vorteil sein kann.
Personen mit mindestens einem Bachelor-Abschluss werden der Studie zufolge auch mehr als doppelt so häufig durch KI ergänzt oder ersetzt als Personen ohne Hochschulabschluss (27 Prozent gegenüber 12 Prozent).
Als Beispiele für eine hohe und mittlere Exposition nennt die Studie Berufe wie Analyst, Steuerfachmann, technischer Redakteur, Webentwickler oder Geschäftsführer. Auch Tierärzte, Verkäufer oder Raumausstatter sind betroffen. Traditionelle Handwerksberufe wie Friseur oder Feuerwehrmann hätten dagegen eine geringe Exposition.
Dass vor allem Frauen und Asiaten vom KI-Wandel in ihren Berufen betroffen seien, liege an den typischen Berufen dieser Bevölkerungsgruppen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von McKinsey kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Frauen seien bis 2030 1,5-mal häufiger von einem KI-induzierten erzwungenen Berufswechsel betroffen als Männer.
Hohe KI-Exposition bedeutet nicht automatisch Arbeitsplatzverlust
Die Antwort auf die Frage, ob KI tatsächlich zu weniger Arbeitsplätzen führt, sei noch unklar, schreibt das Pew-Forschungsteam. Technologie könne Menschen sowohl ersetzen als auch ergänzen. Im Forschungskontext bedeute eine höhere KI-Exposition daher nicht automatisch, dass Arbeitsplätze verschwinden. Sie zeige nur, dass KI eine wichtige Rolle spielen werde.
KI könne auch neue Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Fachkräfte schaffen, so wie Webentwickler durch das Internet entstanden seien. Ferner könne KI der Wirtschaft insgesamt zu mehr Produktivität und mehr Arbeitsplätzen verhelfen.