Microsoft stellt das erste eigene Produkt vor, das den KI-Textgenerator GPT-3 nutzt. Das System ist in der Lage, natürliche Sprache in einfachen Programmcode zu übersetzen.
Microsoft ist seit Sommer 2019 offizieller Partner und Sponsor von OpenAI, dem KI-Unternehmen hinter der Text-KI GPT-3. Im Herbst 2020 sicherte sich Microsoft Exklusivrechte für den Code, mit dem Ziel, GPT-3 für eigene Produkte und Dienste zu nutzen. Auf der Entwicklerkonferenz Microsoft Build stellt der Konzern nun die ersten Früchte dieser Zusammenarbeit vor.
Microsoft integrierte GPT-3 in Power Apps, die eigene Low-Code-Entwicklungsplattform, die Programmierlaien und -profis hilft, maßgeschneiderte Software zu entwickeln. Dank der neuen KI-Funktionen können Nutzer einen Satz in natürlicher Sprache in ein Fenster tippen und erhalten danach von GPT-3 generierte Code-Vorschläge.
Der Code liegt als Power Fx-kompatible Formel vor, eine stark vereinfachte Open-Source-Programmiersprache, die auf Microsoft Excel beruht und die Grundlage von Power Apps bildet. In komplexere Programmiersprachen kann Microsofts GPT-3-Experiment noch nicht übersetzen.
Die KI-Funktion macht es laut Microsoft nicht überflüssig, Code zu verstehen. Sie solle stattdessen Anfängern helfen, Power FX zu lernen, sodass sie darauf aufbauend komplexeren Code programmieren können.
Microsofts Integration ist zweite App, die OpenAIs Sprach-KI für Code-Generierung nutzt: Der Code-Editor Deep TabNine setzt auf GPT-2 für Code-Autovervollständigung und einige Start-ups experimentieren mit GPT-3s Fähigkeit, simplen Code zu generieren.
GPT-3 hat "Riesenpotenzial"
Microsoft will Power FX in einem nächsten Schritte in andere Teile und Werkzeuge der Power-Plattform integrieren, sodass auch diese von GPT-3 profitieren. Zukünftig soll die KI (News) auch der Azure-Cloud und Microsofts Mainstream-Produkten zugutekommen.
"GPT-3 kann noch eine ganze Reihe weiterer Dinge. Es ist eine grundlegende neue Technologie, die eine Menge neuer Möglichkeiten eröffnet. Dies ist nur der Anfang", sagt Azure AI-Chef Eric Boyd im Microsoft-Blog. GPT-3 habe die Grenzen dessen gesprengt, was mit dem Lernen natürlicher Sprache bislang möglich gewesen sei.
Im April übernahm Microsoft zusätzlich zur Investition in OpenAI das auf Spracherkennung spezialisierte Unternehmen Nuance für knapp 20 Milliarden US-Dollar. Microsofts größte Akquisition nach Linkedin untermauert, wie ernst es Microsoft mit KI-Sprachtechnologien ist.
Microsoft will Ende Juni eine Vorschau auf die KI-Funktion veröffentlichen, allerdings nur in englischer Sprache und für nordamerikanische Nutzer.
Quelle und Titelbild: Microsoft Blog