Microsoft-Produkte könnten zukünftig besonders exklusive Sprach-KI-Funktionen bieten.
Im Sommer 2019 stieg Microsoft bei OpenAI als eine Art Hauptsponsor ein: Die frühere Non-Profit-KI-Organisation will und muss Einnahmen generieren, um mit Wettbewerbern wie Google oder Facebook Schritt halten zu können.
In Microsoft fand OpenAI einen Partner, den es offenbar als ausreichend vertrauenswürdig einschätzt, die eigene Mission - KI zum Wohle der Menschheit - nicht zu gefährden.
Microsoft darf GPT-3 weiterentwickeln
OpenAI ist für Microsoft wie Deepmind für Google: Eine Milliarde US-Dollar will Microsoft in den kommenden Jahren in die KI-Experten und gemeinsame Projekte stecken wie den Bau eines Cloud-Supercomputers für das KI-Training.
Jetzt ist der nächste Baustein des Milliarde-Deals bekannt: Microsoft kauft Exklusivrechte für die bislang mächtigste Sprach-KI GPT-3, die sich bei der Sprachgenerierung als extrem vielseitig herausstellt - das zeigen zum Beispiel die Geschäftsideen vom GPT-3 Demo-Day oder diese Liste mit fünf interessanten GPT-3-Apps.
Die Exklusivvereinbarung gewährt Microsoft Zugriff auf den Code von GPT-3, den Microsoft in Teilen die eigenen Produkte und Services integrieren will. Microsoft entwickelte mit Turing-NLG selbst ein mächtiges Sprachmodell, das der Konzern unter anderem beim Nachrichtenportal MSN einsetzt. Dort übernimmt die KI einfache Aufgaben menschlicher Redakteure. Mit dem GPT-3-Zugriff könnte Microsoft solche Services noch verbessern.
OpenAI bietet weiter Zugang zur Schnittstelle an
Der Zugang zu OpenAIs GPT-3-Schnittstelle ist trotz des Microsoft-Deals weiter möglich. Ab dem 1. Oktober 2020 verkauft OpenAI Zugriff auf eine API an ausgewählte Entwickler. Die Beta-Phase läuft seit Juni.
Für Experimente mit überschaubarem Umfang gibt es einen kostenlosen Zugang, die Bezahlpakete starten ab 100 US-Dollar im Monat. Das weniger mächtige Vorgängermodell GPT-2 ist als Vollversion kostenlos verfügbar.
Auch Microsoft plant GPT-3-gestützte Angebote: Im eigenen Blog schreibt das Unternehmen, der Zukauf des GPT-3-Codes sei eine Chance, die Azure-KI-Plattform zu erweitern und mehr Menschen Zugriff zu geben auf KI-Technologie "für neue Produkte, Services und Erfahrungen, die die positiven Auswirkungen von KI in großem Umfang steigern".
Quellen: Microsoft, OpenAI, The Verge; Titelbild: Microsoft