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Seit Mitte Juni verkauft OpenAI Zugang zur Sprach-KI GPT-3. Jetzt sind Bezahlmodelle und die Preise bekannt.

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Die kostenlose Beta-Phase für OpenAIs Text-KI GPT-3 nähert sich dem Ende. OpenAI nannte den Beta-Teilnehmern Preise für den GPT-3-Service, von dort sind sie nach außen gedrungen.

OpenAI bietet vier Zugänge an:

  • Explore-Paket (100.000 Tokens / kostenlos),
  • Create-Paket für 100 US-Dollar / Monat (zwei Millionen Tokens),
  • Build-Paket für 400 US-Dollar / Monat (zehn Millionen Tokens)
  • Der Scale-Zugang wird individuell verhandelt.

Die Preise gelten ab dem 1. Oktober 2020. Der Zugang zur bezahlten GPT-3-API bleibt weiter Teilnehmern der privaten Beta vorbehalten. GPT-3 unterstützt offiziell englische Sprache, auch wenn das System bei der Eingabe aufgrund des umfangreichen Text-Trainings auch auf andere Sprachen reagiert.

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Shakespeares Gesamtwerk generieren für 100 US-Dollar

Abgerechnet wird entlang der Anzahl eingelesener und generierter Wörter, Satzzeichen und anderer Zeichen – sogenannten Tokens. Der kostenlose Explore-Zugang beinhaltet 100.000 Tokens, Create zwei Millionen und Build bietet zehn Millionen Tokens pro Monat.

Zwei Millionen Wörter entsprechen ungefähr 3.000 Seiten Text, gibt OpenAI an. Shakespeares Gesamtwerk umfasse etwa 900.000 Wörter oder 1,2 Millionen Tokens.

Der Scale-Zugang ist für Großabnehmer gedacht und erlaubt als einziger ein nachträgliches KI-Training von GPT-3 für einen spezifischen Zweck.

Ist GPT-3 teuer oder günstig? Schwer zu sagen: OpenAI könnte sich dank GPT-3 als sehr profitabel herausstellen, spekuliert der KI-Forscher Pratik Bhavsar. Er hat ausgerechnet, dass OpenAI pro Anfrage wohl etwa das 60-fache der Cloud-Kosten berechnet.

Für kostenlos angebotene GPT-3-Projekte wie PhilosopherAI (Liste interessante GPT-3-Apps) könnte das neue Bezahlmodell das Aus bedeuten. Für Startups oder etablierte Unternehmen sollten die Preise jedoch kein Hindernis sein, in die KI-Entwicklung mit GPT-3 einzusteigen, insbesondere weil sie über GPT-3 echte Wettbewerbsvorteile wie KI-gestützte Autovervollständigung an ihre Kunden weiterreichen können.

Empfehlung

OpenAI im Wandel

Das als Non-Profit-Organisation gestartete KI-Unternehmen OpenAI hat ein übergeordnetes Ziel, an dem es nach der Kommerzialisierung weiter festhält: Es will sicherstellen, dass Künstliche Intelligenz dem Wohle der Menschheit und nicht einiger weniger dient. Initiiert wurde OpenAI von einigen einflussreichen KI-Entwicklern, finanziert von Spendern wie Google, Microsoft oder Elon Musk.

OpenAI machte sich in der KI-Szene einen Namen mit Projekten wie in Roboterhänden verkörperter KI, Profispielern überlegenen DOTA-2-Bots und der damals mächtigsten Sprach-KI GPT-2.

Bei GPT-2 wich OpenAI erstmals von der bis dahin konsequent betriebenen Open-Source-Strategie ab. Die Organisation befürchtete einen Missbrauch der Text-KI für Fake-News-Spam. GPT-2 wurde nur nach und nach veröffentlicht, ist aber mittlerweile als Vollversion kostenlos verfügbar.

Weltretten ist teuer

Im März 2019 gründete OpenAI die For-Profit-Sparte OpenAI LP (Limited Partnership). Laut OpenAI ein notwendiger Schritt, um den finanziellen Fortbestand des Non-Profit-Arms und somit die eigene Weltretter-Mission sicherzustellen.

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OpenAI müsse Milliarden US-Dollar in groß angelegte Cloud-Computing-Projekte investieren und talentierte Mitarbeiter anziehen, um einen KI-Supercomputer zu bauen, so das Unternehmen. "Wir wollen unsere Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung erhöhen, während wir noch unserer Mission dienen."

Im Juli 2019 investierte Microsoft eine Milliarde US-Dollar in OpenAI. Gemeinsam entwickeln die beiden Unternehmen KI-Infrastruktur in Form von Supercomputern für das KI-Training und neue Software. Auch der GPT-3-Service läuft über Microsofts Azure-Cloud.

GPT-3 ist OpenAIs erstes kommerzielle Produkt

Im Mai 2020 veröffentlicht OpenAI die Forschungsarbeit zur Text-KI GPT-3. Sie schreibt im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich glaubwürdigere Texte, beantwortet Fragen, füllt Excel-Tabellen automatisch aus und generiert sogar funktionierenden HTML-Code.

Im Juni verkündete OpenAI den Verkauf des ersten eigenen kommerziellen KI-Produkts: Den Zugang zu GPT-3. Seitdem können sich interessierte Nutzer auf einen Beta-Zugang bewerben und mit GPT-3 experimentieren. KI-Entwickler muss man dafür nicht sein - es reicht, die Potenziale der Technologie zu kennen und eine gute Geschäftsidee.

Weiterlesen über OpenAI GPT-3:

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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