Der chinesische Technologieriese Baidu reagiert auf das US-Exportverbot und bestellt KI-Chips von Huawei.
Der chinesische Technologieriese Baidu hat erstmals eine große Menge an KI-Chips von Huawei bestellt, berichtet Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Auftrag wurde im August erteilt, kurz bevor im Oktober US-Exportbeschränkungen für Chips und Chiptechnologie nach China in Kraft traten, die auch Produkte von Nvidia betrafen.
Einer der Quellen zufolge hat Baidu 1.600 Huawei 910B Ascend KI-Chips bestellt, die als Alternative zu Nvidias A100-Chip entwickelt wurden, aber als weniger leistungsfähig gelten. Sie seien aber die fortschrittlichste inländische Option in China. "Sie haben 910B-Chips bestellt, um sich auf eine Zukunft vorzubereiten, in der sie möglicherweise nicht mehr von Nvidia kaufen können", sagte eine Quelle gegenüber Reuters.
Baidu bestellt Huawei-Chips für rund 62 Mio. US-Dollar
Der Auftrag hat einen Gesamtwert von rund 450 Millionen Yuan (61,83 Millionen US-Dollar), und Huawei soll die Lieferung bis Ende des Jahres abschließen.
Zwar ist dieser Auftrag im Vergleich zu den Tausenden von Chips, die chinesische Technologieunternehmen normalerweise von Nvidia beziehen, klein, doch zeigt er, dass sich chinesische Unternehmen von US-Unternehmen - gezwungenermaßen - abwenden könnten.
Nachdem die USA im vergangenen Jahr Regeln erlassen hatten, die Nvidia den Verkauf seiner A100- und H100-Chips nach China untersagten, brachte das Unternehmen die A800- und H800-Chips als Alternativen für chinesische Kunden auf den Markt. Aufgrund der neuen Regelungen im Oktober kann Nvidia diese Chips jedoch nicht mehr nach China verkaufen.
Baidu und Huawei arbeiten schon länger zusammen
Huawei und Baidu arbeiten seit 2020 zusammen, um die KI-Plattform von Baidu mit der Hardware von Huawei kompatibel zu machen. Im August kündigten die beiden Unternehmen an, die Kompatibilität zwischen Baidus KI-Modell Ernie und Huaweis Ascend-Chips zu verbessern.
Baidu hat eine eigene Reihe von KI-Chips entwickelt, verließ sich bisher jedoch hauptsächlich auf den A100-Chip von Nvidia, um die eigenen Sprachmodelle zu trainieren.
Auf Anfrage von Reuters äußerte sich keines der Unternehmen zu den Informationen.