Microsofts seltsamer KI-Deal: 650 Millionen Dollar für Sprachmodelle ohne Perspektive
Kurz & Knapp
- Microsoft zahlt 650 Millionen Dollar an das KI-Start-up Inflection, vor allem um Inflection-Modelle in der Azure-Cloud verfügbar zu machen.
- Der Deal sieht wie eine verdeckte Übernahme aus, bei der Microsoft zwei Mitgründer und die meisten der 70 Mitarbeiter von Inflection einstellt, ohne das Unternehmen zu übernehmen.
- Inflection AI soll als "KI-Studio" weitergeführt werden, um anderen Unternehmen beim Training und der Feinabstimmung ihrer KI-Modelle zu helfen. Trotz hoher Investitionen von 1,6 Milliarden Dollar scheint sich Inflection damit aus dem Modellrennen mit OpenAI, Anthropic und Co. verabschiedet zu haben.
Microsoft zahlt dem KI-Start-up Inflection 650 Millionen Dollar, vor allem um Inflection-Modelle in seinem eigenen Cloud-Dienst Azure verfügbar zu machen. Doch der Deal wirkt wie eine verdeckte Übernahme.
Der seltsame Deal zwischen den beiden Unternehmen sieht vor, dass Microsoft zwei der Mitbegründer und die meisten der 70 Mitarbeitenden von Inflection einstellt, das Unternehmen aber nicht übernimmt.
Die finanziellen Details umfassen eine Lizenzgebühr von 620 Millionen US-Dollar für die Bereitstellung von Inflection-Modellen in der Azure-Cloud und eine Zahlung von 30 Millionen US-Dollar für den Verzicht auf rechtliche Ansprüche im Zusammenhang mit der Massenrekrutierung von Mitarbeitenden.
Inflection wird einen Teil der Lizenzeinnahmen an die Investoren ausschütten. Der CEO von Inflection und Mitbegründer von Deepmind, Mustafa Suleyman, wechselt zu Microsoft, wo er das KI-Angebot für Verbraucher leiten wird.
Die Lizenzsumme erscheint überhöht, da die Modelle von Inflection nicht mit denen von OpenAI, Google und Anthropic konkurrieren können und Microsoft nicht einmal Cloud-exklusive Rechte besitzt.
Möglicherweise will Microsoft das eigene KI-Team mit einer Übernahme erweitern, aber weiteren Ärger mit der FTC und der EU vermeiden. Die Behörden beäugen bereits Microsofts Investition in OpenAI kritisch.
Inflection wird zum KI-Dienstleister
Inflection AI soll als "KI-Studio" weitergeführt werden, um anderen Unternehmen beim Training und Feintuning ihrer KI-Modelle zu helfen. Neuer CEO ist der ehemalige Mozilla-Manager Sean White. Das klingt, als hätte sich Inflection trotz hoher Investitionen aus dem Modellrennen mit OpenAI, Anthropic und Co. verabschiedet.
Erst vor wenigen Tagen hat das Start-up sein neuestes Sprachmodell Inflection 2.5 vorgestellt, das vor allem in der Rubrik Effizienz punkten kann, letztlich aber hinter OpenAI und Anthropic zurückbleibt und damit eigentlich keinen Markt hat. Wer will schon das dritt- oder viertbeste Sprachmodell einsetzen, wenn GPT-4 für viele Textaufgaben gerade gut genug ist.
Inflection AI hat rund 1,5 Milliarden US-Dollar von Investoren erhalten und gehört damit zu den am besten finanzierten KI-Start-ups, deutlich vor EU-Unternehmen wie Aleph Alpha und Mistral, aber weiter hinter Anthropic (> 6 Milliarden US-Dollar) und OpenAI (> 10 Milliarden US-Dollar).
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