Ein Konsortium unter Führung von Google, Intel und Qualcomm will mit einer neuen Open-Source-Plattform die Vormachtstellung von Nvidia bei Software für KI-Chips brechen. Ziel ist es, die Entwicklung von KI-Anwendungen unabhängig von Nvidias proprietärer CUDA-Plattform zu machen.
Nvidia ist für seine KI-Hardware bekannt. Ein wichtiger Grund für die Dominanz bei den Chips ist aber die dafür maßgeschneiderte Programmierschnittstelle CUDA. Nvidia-CEO Jensen Huang brachte sie bereits 2007 auf den Markt und konnte sie in mehr als einem Jahrzehnt als Standard etablieren.
Mehr als vier Millionen Entwickler weltweit nutzen CUDA für die Entwicklung von KI- und anderen Anwendungen. Selbst wenn ein Unternehmen vergleichbare oder bessere KI-Chips bauen könnte, wäre diese Software-Infrastruktur ohne massive Investitionen nicht aufzuholen.
Aus gutem Grund bezeichnete Nvidia-Chef Manuvir Das Nvidia kürzlich als "zu 80 Prozent ein Softwareunternehmen", das die eigene Hardware optimal für KI-Training und Inferenz nutzt.
Tech-Giganten wollen Alternative zu Nvidia-Cuda etablieren
Die UXL-Koalition aus Technologieunternehmen wie Arm, Qualcomm, Google und Intel will diese Dominanz brechen. Sie wollen ihre Ressourcen zunächst auf die dringendsten Rechenprobleme konzentrieren, beispielsweise auf die neuesten Anwendungen der künstlichen Intelligenz und des Hochleistungsrechnens.
"Wir zeigen Entwicklern, wie sie von einer Nvidia-Plattform auf eine andere migrieren können", sagt Vinesh Sukumar, Leiter für KI und maschinelles Lernen bei Qualcomm, gegenüber Reuters.
Ausgangspunkt ist Intels OneAPI-Technologie. Darauf aufbauend wollen die Unternehmen im Rahmen der "UXL Foundation" eine Reihe von Open-Source-Software-Tools entwickeln, mit denen KI-Beschleunigerchips verschiedener Hersteller angesprochen werden können. Ziel ist es, ein offenes Ökosystem zu schaffen und so die Produktivität und die Auswahl an Hardware zu fördern.
Die technische Lenkungsgruppe der UXL Foundation will in der ersten Jahreshälfte die technischen Spezifikationen definieren und bis Ende des Jahres zur Reife bringen. Ziel ist es, eine stabile Basis zu schaffen, die den Code verschiedener Unternehmen verarbeiten und auf jeder Hardware eingesetzt werden kann.
Neben den Gründungsmitgliedern sollen auch Cloud-Anbieter wie Amazon und Microsoft sowie weitere Chiphersteller eingebunden werden. UXL startete im September 2023 und will langfristig auch Hardware und Code von Nvidia unterstützen.