Adobe will seinen Video-Editor Premiere Pro mit KI-Funktionen ausstatten. Dabei setzt das Unternehmen auf eigene KI-Modelle, aber auch auf Partnerschaften mit OpenAI und Start-ups.
Adobe will generative KI in seinen Video-Editor Premiere Pro integrieren. Das kündigte das Unternehmen in einem Blogbeitrag an. Mit den neuen Werkzeugen sollen Videoeditoren Clips verlängern, Objekte hinzufügen oder entfernen und fehlende B-Rolls generieren können - ohne ihre gewohnte Arbeitsumgebung verlassen zu müssen.
Laut Ashley Still, Produktmanagerin bei Adobe, soll die KI-Integration drei Anforderungen der Video-Community erfüllen: Sie soll sich nahtlos in Arbeitsabläufe und Tools wie Premiere Pro einfügen, bestehende Inhalte schneller bearbeiten und dem Cutter die Kontrolle und Entscheidungsfreiheit überlassen.
Adobe entwickelt dafür ein eigenes KI-Modell namens "Firefly Video", das sich in die Reihe der bereits veröffentlichten Firefly-Modelle für Bild-, Vektor-, Design- und Texteffekte einreiht.
Premiere Pro soll auch Schnittstellen zu KI-Modellen von Drittanbietern wie OpenAI, RunwayML und Pika bieten. Adobe sucht nach eigenen Angaben nach Partnerschaften, um die von den Kunden gewünschten Funktionen anbieten zu können.
Hinzufügen, Entfernen, Verlängern
Mit dem Tool "Generative Extend" können Aufnahmen um einige Frames verlängert werden, um Feinschnitte vorzunehmen, eine Einstellung zu halten oder Übergänge abzudecken.
Intelligente, KI-basierte Masken- und Tracking-Werkzeuge vereinfachen die Auswahl von bewegten Objekten. In Kombination mit "Object Addition" und "Object Removal" können Editoren bewegte Objekte ersetzen, störende Elemente entfernen oder Requisiten hinzufügen.
Das "Generative B-Roll"-Werkzeug soll es ermöglichen, mit einfachen Textanweisungen Videoclips zu erstellen, die schwer zu filmen oder zu beschaffen sind, oder Platzhalter für die Planung zu generieren.
Auswahl an KI-Modellen
Adobe verfolgt bei der Bereitstellung von KI-Modellen einen offenen Ansatz. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie OpenAI und Pika sollen Kunden das für ihren Anwendungsfall am besten geeignete Modell auswählen können.
Da sich die Modelle in ihrer Funktionsweise unterscheiden, will Adobe mit den "Content Credentials" - einer Kennzeichnung für die Erstellung von Inhalten, die angibt, welche Modelle bei der Erstellung verwendet wurden - für Transparenz sorgen. Der von Adobe mitinitiierte Standard wird mittlerweile von zahlreichen Unternehmen und Social-Media-Plattformen unterstützt.
Deepa Subramaniam, Vizepräsidentin für Produktmarketing bei Adobe, sagt gegenüber Reuters, es sei noch unklar, wie die Einnahmen aus der Nutzung von KI-Tools von Drittanbietern auf der Adobe-Softwareplattform zwischen Adobe und externen Entwicklern aufgeteilt würden.
Die Nutzer würden jedoch darauf hingewiesen, wenn sie nicht Adobes "kommerziell sichere" KI-Modelle verwenden. Außerdem werde bei allen mit Premiere Pro erstellten Videos klar angegeben, welche KI-Technologie verwendet wurde.
Dass Adobe dabei nicht ganz so sauber vorgeht, wie in den vergangenen Monaten immer wieder behauptet, zeigt ein aktueller Bericht: Demnach waren rund fünf Prozent der für Firefly verwendeten Trainingsbilder KI-generierte Bilder von Generatoren, deren rechtliche Situation unklar ist. Allerdings waren diese KI-Bilder Teil von Adobes eigener Stock-Datenbank.