Microsoft stellt seinen GPT Builder für Privatnutzer ein. Ab dem 10. Juli 2024 werden alle privat erstellten benutzerdefinierten Chatbots gelöscht. Unternehmen sind davon nicht betroffen.
Microsoft hat angekündigt, den GPT Builder, mit dem Pro-Nutzer des KI-Assistenten Copilot ihre eigenen Copiloten erstellen können, ab dem 10. Juli 2024 einzustellen. Bis zum 14. Juli 2024 werden alle von Microsoft und Nutzern erstellten CustomGPTs und die zugehörigen Daten gelöscht.
Nutzer, die ein CustomGPT erstellt haben und ihre benutzerdefinierten Anweisungen speichern möchten, können ihr GPT im Bearbeitungsmodus öffnen, zur Registerkarte "Konfigurieren" wechseln und die Anweisungen kopieren und bis zum Stichtag im Juli 2024 an einem anderen Ort speichern.
Microsoft versichert, dass die von Copilot-Pro-Abonnenten über GPT Builder gesammelten Daten endgültig gelöscht werden.
Microsofts KI hat es schwer beim Endanwender
Microsoft begründet den Schritt mit einem Strategiewechsel: Man wolle sich auf die Kernfunktionen des Produkts konzentrieren und gleichzeitig Entwicklungsmöglichkeiten im Blick behalten.
Daher verlagere Microsoft den Fokus für CustomGPTs auf kommerzielle und Unternehmensszenarien und beende die GPT-Bemühungen für Privatnutzer.
Aus der Formulierung geht nicht hervor, ob es sich um einen generellen Strategiewechsel von Microsoft im Bereich der generativen KI handelt oder ob sich der Konzern explizit nur auf die CustomGPTs bezieht. Ersteres scheint wahrscheinlicher.
Microsoft profitiert vom KI-Hype bisher vorwiegend durch schnelleres Cloud-Wachstum und KI-Integrationen in bestehende Software wie Teams und Office für Unternehmen.
Microsofts Angebote für Endkunden stehen im Schatten von ChatGPT, und selbst das verzeichnet seit Monaten kaum noch Web-Wachstum. Zudem sind auch die CustomGPTs bei OpenAI keine Erfolgsgeschichte - sie konnten kein neues Wachstum auslösen, die versprochene Monetarisierung erfolgreicher GPTs findet bis heute nicht konsequent statt.
Microsofts Versuche, mit dem Bing-Chatbot der Google-Suche Marktanteile abzujagen, sind bisher gnadenlos gescheitert - trotz gigantischem Wirbel. Das Interesse der Verbraucher, einen Chatbot statt einer Suchmaschine zu befragen, scheint zu gering zu sein; oder Microsofts Produkt ist einfach nicht gut genug, um das gewohnte Nutzerverhalten zu ändern.
Eine mögliche Interpretation von Microsofts GPT-Rückzug ist, dass sich der Konzern bei den KI-Diensten für Verbraucher vorerst auf vordefinierte Funktionen beschränken will.
Auch wenn die Erstellung eigener GPTs für Nutzer interessant ist, scheint der Aufwand für die Moderation und Qualitätssicherung dieser Inhalte den Rahmen zu sprengen, zumal viele sensible Daten hochgeladen werden dürften. Für maßgeschneiderte Lösungen müssen Interessierte nun den Weg über die kommerziellen Angebote von Microsoft gehen.