Meta-CEO Mark Zuckerberg sieht in Open-Source-Sprachmodellen wie Llama die Zukunft der KI. Das Unternehmen investiert massiv in Rechenleistung, um die nächste Generation zu entwickeln - und erwartet, dass bald jede Webseite einen KI-Chatbot anbietet.
"Ich glaube, wir werden auf Llama 3.1 als einen Wendepunkt in der Branche zurückblicken, an dem Open-Source-KI begann, zum Industriestandard zu werden, so wie Linux", sagte Zuckerberg während der Telefonkonferenz zu den aktuellen Quartalszahlen.
Ziel sei die maximale Verbreitung des Modells. Meta arbeitet dafür mit Cloud-Anbietern wie AWS, Microsoft Azure und Google Cloud zusammen. Auch Unternehmen wie Nvidia und Databricks unterstützen Llama 3.1. "Wir wollen, dass Entwickler es überall bekommen können", sagt Zuckerberg.
Meta arbeitet bereits an der nächsten Generation, Llama 4, die laut Zuckerberg die fortschrittlichste der Branche werden soll. Die dafür benötigte Rechenleistung werde voraussichtlich fast das Zehnfache dessen betragen, was für das Training von Llama 3 verwendet wurde.
Llama 4 soll multimodal werden und 2025 erscheinen. Allerdings würde es, Stand heute, nicht in der EU erscheinen.
Meta investiert massiv in Infrastruktur für KI-Modelle
Um die nächsten Generationen von KI-Modellen zu unterstützen, plant Meta für die kommenden Jahre die benötigten Computercluster und Datenzentren.
"Es ist schwer vorherzusagen, wie sich dies über mehrere Generationen in die Zukunft entwickeln wird, aber an diesem Punkt würde ich lieber riskieren, die Kapazität aufzubauen, bevor sie benötigt wird, anstatt zu spät, angesichts der langen Vorlaufzeiten für neue Infrastrukturprojekte", sagte Zuckerberg.
Auch Google-CEO Sundar Pichai antwortete kürzlich auf die Frage, ob Google möglicherweise zu viel in KI investiere, dass das Risiko einer Unterinvestition viel größer sei als das einer Überinvestition.
Meta-Finanzchefin Susan Li bestätigte, dass Meta bis 2025 mit einem erheblichen Anstieg der Investitionsausgaben rechnet, da das Unternehmen in die Unterstützung seiner KI-Forschung und Produktentwicklung investiert. Die KI-Infrastruktur wird flexibel aufgebaut, um Kapazitäten sowohl für das Training als auch für die Ausführung (Inferenz) nutzen zu können.
Im zweiten Quartal gab Meta 8,5 Milliarden Dollar für Infrastruktur aus, 33,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die jährlichen Ausgaben sollen nun 37 bis 40 Milliarden Dollar erreichen, statt der zuvor prognostizierten 35 bis 40 Milliarden Dollar.
Zuckerberg: In Zukunft wird jede Webseite einen KI-Agenten haben
Zuckerberg geht davon aus, dass KI-Agenten bald zum Standard für Unternehmen im Internet werden. "Ich glaube, dass mit der Zeit jedes Unternehmen, so wie es eine Website, eine Präsenz in sozialen Medien und eine E-Mail-Adresse hat, auch einen KI-Agenten haben wird, mit dem seine Kunden interagieren können."
Metas Ziel sei es, es jedem kleinen Unternehmen und schließlich jedem Unternehmen zu ermöglichen, alle seine Inhalte und Kataloge leicht in einen KI-Agenten einzuspeisen. "Wenn das in großem Maßstab funktioniert, denke ich, dass es unseren Umsatz mit Business-Messaging dramatisch beschleunigen wird", so Zuckerberg.
Trotz anhaltender Kritik einiger Investoren an den hohen Ausgaben für KI und das Metaverse hält Zuckerberg an seiner Strategie fest. Die Zahlen lassen das weiter zu: Metas Umsatz stieg im zweiten Quartal um 22 Prozent auf 39,1 Milliarden Dollar, der Gewinn legte um 73 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar zu. Für das laufende dritte Quartal erwartet Meta einen Umsatz zwischen 38,5 und 41 Milliarden Dollar.
Auch der hauseigene KI-Assistent Meta AI kommt offenbar gut an: Er sei auf dem besten Weg, bis Ende des Jahres der meistgenutzte KI-Assistent zu werden, so Zuckerberg. Allerdings bekommt auch Meta die Tücken dieser Systeme zu spüren, als Meta AI das Trump-Attentat aufgrund veralteter Trainingsdaten dementierte.