OpenAI hat den Betatest seiner KI-Suchmaschine SearchGPT abgeschlossen und die Suchfunktionen in ChatGPT integriert. Die neue Suche ist ab sofort auf chatgpt.com verfügbar - und könnte das Web-Ökosystem grundlegend verändern.
Wie das Unternehmen mitteilt, können Nutzer künftig aktuelle Informationen wie Sportergebnisse, Nachrichten, Aktienkurse und Wettervorhersagen direkt in ChatGPT abrufen.
Die Suchfunktion wird automatisch aktiviert, wenn das System erkennt, dass eine Websuche notwendig ist. Alternativ kann die Websuche auch manuell aktiviert werden.
Ähnlich wie Perplexity durchsucht das System in Sekundenschnelle zahlreiche Internetquellen und fasst deren Inhalt in einer Chat-Antwort kurz zusammen. Jede Aussage wird mit einem Link zur Quelle versehen, auf deren Basis der Inhalt geschrieben wurde. Ausgewählte Informationen wie Sportergebnisse oder Aktienkurse werden direkt im Chatfenster angezeigt.
Ergänzend zum Such-Interface in ChatGPT bietet OpenAI ein Chrome-Plugin an, das die ChatGPT-Suche im Google-Browser zur Standard-Suchmaschine macht.
Gestaffelte Einführung für verschiedene Nutzergruppen
Zunächst steht die neue Funktion nur ChatGPT Plus- und Team-Nutzern sowie Teilnehmern der SearchGPT-Warteliste zur Verfügung. Nach Angaben von OpenAI sollen Enterprise- und Bildungskunden in den kommenden Wochen folgen, kostenlose Nutzer erst in den nächsten Monaten.
Technisch basiert die Suche laut OpenAI auf einem speziell angepassten GPT4-Modell, das mit synthetischen Daten für die Websuche optimiert wurde. OpenAI verwendete für das Fine-Tuning auch Output des neuen "Reasoning"-Modells o1. Für das Such-Ranking arbeitet OpenAI wohl mit Microsofts Bing-Algorithmus und laut eigenen Angaben mit Drittanbietern zusammen.
ChatGPT-Suche könnte bei Erfolg das WWW grundlegend verändern
Für aktuelle Nachrichten hat OpenAI Partnerschaften mit ausgewählten Medienunternehmen geschlossen, darunter Associated Press, Axel Springer, Financial Times, Reuters und Vox Media. In Deutschland führt das derzeit dazu, dass bei Nachrichtensuchen vorwiegend Springer-Medien wie Bild und Welt angezeigt werden.
Da die Chat-Suchmaschine im Vergleich zur klassischen Websuche vermutlich weniger Traffic auf die angeschlossenen Seiten lenkt, lizenziert OpenAI die Nachrichten dieser ausgewählten Verlage. Nach welchen Prinzipien OpenAI diese Verlage auswählt, ist nicht bekannt.
Dieses Gefangenendilemma hat OpenAI in den vergangenen Monaten mit hunderten Millionen an Investitionen aufgebaut - und jetzt zeigt es Wirkung. Webseitenbetreiber ohne Lizenzvertrag stehen nun vor der Entscheidung, ob sie ihre Inhalte über robots.text kostenlos zur Verfügung stellen, um überhaupt in der ChatGPT-Suche sichtbar zu sein. Sie haben viel zu verlieren und fast nichts zu gewinnen.