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Kurz nach Bekanntwerden der geplanten OpenAI-Übernahme von Windsurf zieht Anthropic dem Programmier-Tool fast vollständig den Zugriff auf seine Claude-Modelle ab. Die Entscheidung traf Windsurf offenbar überraschend.

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Mit weniger als einer Woche Vorlauf hat Anthropic dem Coding-Tool Windsurf nahezu den gesamten Zugang zu seinen Claude-3.x-Modellen entzogen. Betroffen sind nach Angaben von Windsurf die Modelle Claude 3.5 Sonnet, 3.7 Sonnet und 3.7 Sonnet Thinking. Zwar steht weiterhin eine geringe Restkapazität über Drittanbieter zur Verfügung, diese reiche jedoch derzeit nicht aus, um die bestehende Nachfrage zu decken.

Als unmittelbare Konsequenz hat Windsurf den Direktzugang zu den Claude-3.x-Modellen für Nutzer der kostenlosen Version sowie Testnutzer des Pro-Plans gestrichen. Der Zugriff bleibt jedoch über das Bring-your-own-key-Modell (BYOK) möglich. Auch Claude Sonnet 4 ist weiterhin über BYOK nutzbar.

Windsurf kritisiert Vorgehen als industriefeindlich

Zur Überbrückung des Kapazitätsengpasses bietet Windsurf das Modell Gemini 2.5 Pro vorübergehend zum reduzierten Preis an – 0,75x statt bislang 1x. Das Modell gilt als leistungsstarke Alternative innerhalb der Plattform.

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Windsurf betont, man sei jederzeit bereit gewesen, die Nutzung der Anthropic-Modelle zu bezahlen, und habe Claude explizit als "empfohlene Modelle" gelistet. Die abrupte Entscheidung schade nicht nur dem eigenen Dienst, sondern sende auch ein schlechtes Signal an die gesamte Branche.

Gleichzeitig verweist das Unternehmen darauf, dass die Stärke von Windsurf nicht in den zugrunde liegenden Modellen liege, sondern in der Produktarchitektur: etwa im tiefen Kontextverständnis, der für Programmierung optimierten Nutzeroberfläche, Funktionen wie Vorschau, Deployment und Review, individuell anpassbaren Workflows sowie Integrationen in Entwicklerumgebungen.

Kritiker könnten dennoch einwenden, dass letztlich die Qualität des generierten Codes entscheidend sei – und die hängt primär vom Modell ab. Anthropic gilt hier als führend, auch wenn die Spitzenmodelle nah beieinander liegen.

Anthropic reagiert offenbar auf OpenAIs Milliardenübernahme

Anthropics Entscheidung folgt nur wenige Tage, nachdem bekannt wurde, dass OpenAI Windsurf übernehmen will. Laut Bloomberg soll der Kaufpreis rund drei Milliarden US-Dollar betragen. Windsurf, früher unter dem Namen Codeium bekannt, entwickelt ein KI-gestütztes Tool zur Codegenerierung auf Basis natürlicher Sprache und konkurriert mit GitHub Copilot und Claude Code von Anthropic.

Es liegt nahe, dass Anthropic mit dem Rückzug seiner Modelle verhindern will, dass ein künftig zu OpenAI gehörendes Konkurrenzprodukt von Claude profitiert. Denkbar ist auch, dass der Anbieter vermeiden möchte, dass synthetisch erzeugte Daten aus Claude-Modellen indirekt bei OpenAI landen.

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Zusammenfassung
  • Anthropic hat dem Programmier-Tool Windsurf kurzfristig nahezu den gesamten Zugang zu seinen Claude-3.x-Modellen entzogen, nachdem die geplante OpenAI-Übernahme von Windsurf bekannt wurde.
  • Für Nutzer der kostenlosen Version und Testnutzer des Pro-Plans ist der Direktzugang nicht mehr möglich; ein begrenzter Zugriff bleibt über das Bring-your-own-key-Modell bestehen.
  • Windsurf kritisiert das Vorgehen von Anthropic als industriefeindlich. Zur Überbrückung des Engpasses wird das Modell Gemini 2.5 Pro vorübergehend günstiger angeboten.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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