OpenAI und Ex-Apple-Designer Jony Ive entwickeln gemeinsam ein neues KI-Gerät. Laut der Financial Times gibt es erste Hürden, die zu Verzögerungen führen könnten.
Angeblich bereiten Software, Datenschutz und Infrastruktur Probleme. Eine der größten Herausforderungen ist laut Financial Times die Gestaltung der „Persönlichkeit“ des Assistenten: Er soll hilfreich, aber nicht aufdringlich sein, nicht zu direkt, aber auch nicht unterwürfig. Eine Quelle beschreibt das Ziel als „eine Art Computerfreund, der nicht zur seltsamen KI-Freundin wird – wie Siri, aber besser“.
Auch der Umgang mit Privatsphäre gilt als ungelöst – insbesondere in Verbindung mit der permanenten Datenerfassung durch Kameras und Mikrofone. Während etwa Metas KI-Brillen zumindest durch ihr sichtbares Design und ein Leuchtsignal bei der Aufnahme erkennbar sind, wären unauffällige Geräte wie ein Pin an der Kleidung oder eine Kette deutlich weniger transparent und könnten daher als übergriffig oder spionageartig empfunden werden.
Ein weiteres zentrales Problem betrifft die Skalierbarkeit. OpenAI hat laut Projektbeteiligten schon jetzt Schwierigkeiten, genügend Rechenressourcen für ChatGPT bereitzustellen. Für ein massenmarktfähiges, dauerhaft aktives KI-Gerät ist die bestehende Infrastruktur nicht ausreichend. Im Gegensatz zu Unternehmen wie Amazon (Alexa) oder Google (Nest), die über eigene leistungsfähige Cloud-Kapazitäten verfügen, muss OpenAI diese erst aufbauen.
Laut Financial Times arbeitet OpenAI mit chinesischen Auftragsfertigern wie Luxshare an der Hardwareproduktion. Die Endmontage könnte jedoch außerhalb Chinas erfolgen. Eine Markteinführung im kommenden Jahr sei zwar geplant, könne sich angesichts der ungelösten Probleme jedoch verzögern. OpenAI und LoveFrom wollten sich auf Anfrage nicht äußern.
Was ist eine gute KI-Hardware?
OpenAI und Ives Designstudio LoveFrom wollen mehr als nur einen verbesserten Smart Speaker bauen. Ziel ist eine neue Gerätekategorie, die über die eingeschränkten Funktionen von Produkten wie Amazons Echo hinausgeht. Der Assistent soll lernfähig sein, sich unaufdringlich in den Alltag integrieren und sich – nach dem Vorbild des Films „Her“ – fast wie ein Gesprächspartner verhalten.
Die geplante KI-Hardware wird als „Familie von Geräten“ beschrieben, darunter Varianten wie ein Smart Speaker ohne Display, ein digitaler Sprachrekorder oder ein tragbarer Pin. Ein Gerät soll laut früheren Berichten etwa die Größe eines Smartphones haben, aber ohne Bildschirm auskommen.
Die Interaktion erfolgt über Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Das Gerät soll dauerhaft eingeschaltet bleiben und Umgebungsdaten erfassen, um eine Art „Gedächtnis“ für den virtuellen Assistenten aufzubauen. Es ist sowohl für den stationären als auch für den mobilen Einsatz gedacht.
Die Hardware wird von Ives Designfirma LoveFrom gemeinsam mit OpenAI entwickelt. Ive hatte seine Firma io im Mai für rund 6,5 Milliarden US-Dollar an OpenAI verkauft. Seitdem wurden mehr als 20 frühere Apple-Mitarbeitende ins Projekt geholt, darunter Expert:innen für Produktdesign, Audio, Kamera und Fertigung. Auch ehemalige Mitarbeitende von Meta aus dem Bereich AR/VR sind beteiligt.