Hier ist was für alle Prompt-Ingenieure: Jane Manchun Wong hat den System-Prompt für Waymos unveröffentlichten Gemini-KI-Assistenten entdeckt. Die Technikerin fand im Code der Waymo-App eine über 1.200 Zeilen lange Spezifikation, die das Verhalten des KI-Assistenten in selbstfahrenden Fahrzeugen definiert.
Der Assistent basiert (noch) auf Gemini 2.5 Flash und soll Fahrgäste während der Fahrt unterstützen. Er kann Fragen beantworten, die Klimaanlage steuern und Musik wechseln, darf aber das Fahrzeug nicht lenken oder die Route ändern. Die Anweisungen trennen klar zwischen dem KI-Assistenten (Gemini) und dem autonomen Fahrsystem (Waymo Driver).
Waymos System-Prompt zeigt das Trigger-Instruction-Response-Muster: Ein Auslöser definiert die Situation, die Anweisung das gewünschte Verhalten, Beispiele zeigen falsche und richtige Antworten. | Bild: Jane Manchun Wong
Der Prompt nutzt primär ein Trigger-Instruction-Response-Muster: Jede Regel definiert einen Auslöser, eine Handlungsanweisung und oft konkrete Beispielantworten. Falsche und richtige Antworten werden direkt gegenübergestellt, um das gewünschte Verhalten zu verdeutlichen. Für mehrdeutige Anfragen gilt: erst klären, dann schlussfolgern, zuletzt ablenken. Harte Grenzen setzen Verbotslisten mit Ausweichantworten durch. Mehr Details gibt es in Wongs Analyse.
Die australische Finanzaufsicht Austrac warnt Banken vor dem übermäßigen Einsatz von KI bei der Erstellung von Verdachtsmeldungen. Laut Branchenquellen hätten Austrac-Vertreter in den vergangenen Wochen einigen Banken eindringlich nahegelegt, beim Einsatz von KI bewusster vorzugehen. Eine Großbank sei in einem privaten Treffen gerügt worden.
Banken nutzen seit Jahren maschinelles Lernen zur Erkennung verdächtiger Transaktionen. Doch der verstärkte Einsatz moderner großer Sprachmodelle kam erst in den vergangenen zwei Jahren auf, da Banken in der Technologie auch eine Möglichkeit zur Kostensenkung sehen.
Die stellvertretende Austrac-Chefin Katie Miller sagte, die Behörde wolle keine Flut von "minderwertigen" computergenerierten Berichten, die zwar datenreich, aber nachrichtendienstlich wertlos seien. Banken könnten massenhaft Berichte einreichen, nur um Strafen zu vermeiden. Sollten sie KI nur zur Steigerung der Berichtsmenge nutzen, müsse Austrac das bewerten. Je mehr Daten vorhanden seien, desto größer sei das Problem des "Rauschens". Daher sollten Banken eher auf höhere Qualität bei geringeren Mengen setzen.
Laut Führungskräften von Salesforce ist das Vertrauen in große Sprachmodelle (LLMs) in diesem Jahr gesunken. Das Unternehmen setzt bei seinem KI-Produkt Agentforce nun verstärkt auf einfache, regelbasierte Automatisierung und reduziert in manchen Anwendungsfällen die Abhängigkeit von generativer KI, berichtet The Information.
"Wir alle hatten vor einem Jahr mehr Vertrauen in das LLM", sagte Sanjna Parulekar, Senior Vice President für Produktmarketing bei Salesforce. Probleme seien die inhärente Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit von LLMs sowie deren Tendenz, bei vielen Anweisungen einzelne zu ignorieren. Ein weiteres Problem ist der sogenannte "Drift": KI-Agenten verlieren ihre ursprünglichen Ziele aus den Augen, sobald Nutzer ablenkende Fragen stellen – ein auch durch Salesforce-Studienbelegtes Phänomen.
Ein Salesforce-Sprecher widersprach der Darstellung, dass das Unternehmen bei LLMs zurückrudere. Man gehe lediglich bewusster damit um, wo und wie man Sprachmodelle einsetze. Salesforce zufolge ist das KI-Angebot Agentforce aktuell auf Kurs, jährlich über 500 Millionen Dollar umzusetzen. Die Software ermöglicht es, deterministische Regeln um die Fähigkeiten von Sprachmodellen zu bauen.
20-Milliarden-Deal: Nvidia rüstet gegen Googles TPUs auf
Nvidia kauft sich für 20 Milliarden Dollar Weihnachtsgeschenke: ein angeschlagenes Chip-Startup und dessen Gründer. Steuervorteil und Rüstung gegen Googles TPUs in einem Aufwasch.
das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu – Zeit, Danke zu sagen!
In diesem Jahr haben wir mehr als 1.700 Artikel und 50 Newsletter veröffentlicht. Wir hoffen, dass einige davon für euch nützlich waren.
Nach unserem Relaunch schauen wir gespannt auf 2026. Eines ist klar: Langsamer wird’s nicht, aber wir fühlen uns gut aufgestellt, die Nachrichtenflut für euch zu sortieren und tiefer reinzugehen, wo es sich lohnt.
Ihr habt Ideen oder Feedback? Wir freuen uns auf eure Nachricht: hello@the-decoder.com
OpenAIs Werbepläne in ChatGPT werden konkreter. Mitarbeiter diskutieren laut The Information verschiedene Werbeformate für den Chatbot. Eine Option: KI-Modelle könnten gesponserte Inhalte bevorzugt in Antworten einbauen. Bei einer Frage nach Mascara-Empfehlungen würde dann etwa eine Sephora-Werbung erscheinen. Interne Entwürfe zeigen zudem Werbung in einer Seitenleiste neben dem Antwortfenster.
Eine weitere Variante sieht vor, Anzeigen erst im zweiten Schritt zu zeigen, wenn Nutzer mehr Informationen wünschen. Fragt jemand nach einer Barcelona-Reise und klickt auf einen Vorschlag wie die Sagrada Família, könnten gesponserte Links zu Tourangeboten erscheinen. Ein Sprecher bestätigte, dass das Unternehmen prüft, wie Werbung im Produkt aussehen könnte, ohne das Vertrauen der Nutzer zu enttäuschen.
OpenAI-CEO Sam Altman bezeichnete in der Vergangenheit durch Werbung beeinflusste KI-Antworten als dystopische Zukunft, insbesondere wenn diese Empfehlungen sich aus bisherigen, privaten Gesprächen mit dem Chatbot ergeben. Genau daran soll OpenAI angeblich arbeiten: Werbung auf Basis der ChatGPT-Memory-Funktion, die persönliche Gesprächsverläufe für zielgerichtete Anzeigen nutzen könnte.
Qwen verbessert sein kürzlich veröffentlichtes Bildbearbeitungsmodell. Das chinesische KI-Unternehmen hat Qwen-Image-Edit-2511 auf Hugging Face veröffentlicht, eine erweiterte Version des Vorgängers Qwen-Image-Edit-2509. Die wichtigste Neuerung ist eine stark verbesserte Konsistenz bei der Bearbeitung von Personen. Das Modell kann laut Qwen nun kreative Änderungen an Porträts vornehmen und dabei die Identität der abgebildeten Person besser bewahren. Auch Gruppenfotos mit mehreren Personen lassen sich jetzt besser bearbeiten.
Qwen
Weitere Verbesserungen betreffen die Lichtsteuerung, neue Blickwinkel, industrielles Produktdesign und geometrische Berechnungen. Qwen hat zudem beliebte LoRAs (kleine Zusatzmodelle) aus der Community direkt ins Basismodell eingebaut. Das Modell steht unter der Apache-2.0-Lizenz zur Verfügung. Eine Demo ist auf Hugging Face abrufbar, das Modell kann auch über Qwen Chat kostenlos getestet werden.
Autoren verklagen sechs KI-Giganten wegen Buchpiraterie
Pulitzer-Preisträger John Carreyrou und weitere Autoren verklagen OpenAI, Anthropic, Google, Meta, xAI und Perplexity wegen Buchpiraterie. Die KI-Unternehmen sollen ihre Werke aus illegalen Online-Bibliotheken gestohlen haben. Die Klage hat gute Karten, und dieses Mal sind die Kläger aufs große Geld aus statt auf die „Pennys“ eines Sammelklagen-Vergleichs.