KI-Nutzung am Arbeitsplatz gewinnt laut neuer Umfrage an Geschwindigkeit
Kurz & Knapp
- Laut einer Gallup-Umfrage unter mehr als 23 000 US-Beschäftigten ist der Anteil der KI-Nutzung am Arbeitsplatz zwischen dem zweiten und dritten Quartal 2025 von 40 auf 45 Prozent gestiegen. Die tägliche Nutzung bleibt jedoch mit nur 10 Prozent gering.
- Die KI-Nutzung konzentriert sich stark auf wissensbasierte Berufe: In der IT-Branche nutzen 76 Prozent der Beschäftigten KI, während es im Einzelhandel nur 33 Prozent sind.
- Chatbots und virtuelle Assistenten sind mit über 60 Prozent die meistgenutzten Tools. Die Schatten-KI blüht weiter.
Fast die Hälfte aller US-Beschäftigten nutzt mittlerweile KI bei der Arbeit. Doch die tägliche Nutzung bleibt gering, und viele Mitarbeiter wissen nicht einmal, ob ihr Unternehmen KI-Technologie eingeführt hat.
Der Anteil der US-Beschäftigten, die KI am Arbeitsplatz nutzen, ist laut einer aktuellen Gallup-Umfrage zwischen dem zweiten und dritten Quartal 2025 von 40 auf 45 Prozent gestiegen. Die häufige Nutzung, also mehrmals pro Woche oder öfter, wuchs im selben Zeitraum von 19 auf 23 Prozent. Die tägliche Nutzung legte hingegen nur moderat zu: von 8 auf 10 Prozent.
Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Befragung von 23.068 Voll- und Teilzeitbeschäftigten in den USA, die Gallup zwischen dem 5. und 19. August 2025 durchführte.

Bei den verwendeten Tools dominieren Chatbots und virtuelle Assistenten: Mehr als 60 Prozent der KI-Nutzer am Arbeitsplatz greifen darauf zurück. KI-gestützte Schreib- und Bearbeitungstools nutzen 36 Prozent, Coding-Assistenten nur 14 Prozent.
Spezialisierte Werkzeuge für Datenanalyse oder Programmierung bleiben selten, werden aber von häufigen Nutzern deutlich öfter eingesetzt. Der größte Unterschied zeigt sich bei Coding-Assistenten: 22 Prozent der häufigen Nutzer verwenden sie, aber nur 8 Prozent der gelegentlichen Nutzer. Die hohe Nutzungsintensität hier erklärt auch, weshalb Unternehmen wie OpenAI und Anthropic so sehr um diese Zielgruppe ringen.
KI kommt hauptsächlich in der Wissensarbeit an
Die Umfrage zeigt erhebliche Unterschiede zwischen Branchen. Beschäftigte in wissensbasierten Berufen greifen wesentlich häufiger zu KI-Werkzeugen. In der Technologie- und IT-Branche nutzen laut Gallup 76 Prozent der Mitarbeiter KI mehrmals jährlich. Im Finanzsektor sind es 58 Prozent, bei professionellen Dienstleistungen 57 Prozent.
In Branchen mit hohem Anteil an Frontline-Beschäftigten sieht das Bild anders aus: Im Einzelhandel nutzen nur 33 Prozent KI am Arbeitsplatz, im Gesundheitswesen 37 Prozent und in der Fertigung 38 Prozent.

42 Prozent der KI-Nutzer setzen die Technologie ein, um Informationen zusammenzufassen (das ist übrigens auch der Top-KI-Use-Case von Microsoft-CEO Satya Nadella). 41 Prozent nutzen sie, um neue Ideen zu entwickeln, und 36 Prozent, um etwas dazuzulernen. Laut Gallup haben sich diese Anteile seit dem zweiten Quartal 2024 kaum verändert.
Viele Beschäftigte wissen nicht, ob ihr Arbeitgeber KI einsetzt
23 Prozent der Befragten gaben an, nicht zu wissen, ob ihre Organisation KI-Technologie implementiert hat. Nur 37 Prozent bejahten dies, 40 Prozent verneinten es. Die Wissenslücke variiert stark nach Position im Unternehmen. Unter individuellen Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung wissen 26 Prozent nicht Bescheid, bei Managern sind es 16 Prozent, bei Führungskräften nur 7 Prozent. Auch Teilzeitkräfte, Vor-Ort-Arbeiter und Frontline-Beschäftigte zeigten höhere Unsicherheit.

Schatten-KI blüht weiter
Gallup weist auf eine bemerkenswerte Diskrepanz hin: 45 Prozent der Beschäftigten nutzen KI mindestens einige Male pro Jahr, doch nur 37 Prozent wissen sicher, dass ihr Unternehmen KI offiziell eingeführt hat. Das deutet darauf hin, dass ein Teil der Beschäftigten private KI-Tools einsetzt, ohne die KI-Strategie ihres Arbeitgebers zu kennen.
Diese sogenannte Schatten-KI-Nutzung wurde auch schon in früheren Untersuchungen bestätigt. Gründe dafür kann schlicht der Mangel eines brauchbaren Werkzeugs im Unternehmen sein. Aber es gibt auch soziale Gründe: Laut einer Slack-Umfrage würde fast die Hälfte aller Büroangestellten ihren Vorgesetzten nicht sagen, dass sie KI nutzen. Sie fürchten, als faul oder inkompetent zu gelten oder einen Stellenabbau zu riskieren.
Microsoft und LinkedIn bestätigen dieses Phänomen als "KI-Scham": 52 Prozent der KI-Nutzer zögern, zuzugeben, dass sie KI für ihre Hauptaufgaben nutzen, und 53 Prozent befürchten, durch den Einsatz von KI ersetzbar zu erscheinen.
Selbst bei einem guten KI-Werkzeug im Unternehmen gäbe es also einen Anreiz, ein externes Tool zu nutzen, wenn etwa beim internen Tool getrackt wird, ob und wie intensiv es verwendet wird. Wer nicht will, dass der Arbeitgeber sieht, wie viel Arbeit die KI erledigt, greift lieber zu ChatGPT auf dem privaten Smartphone.
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