Bei Linkedin schreibt Microsoft-Präsident Brad Smith über die aus seiner Sicht zehn wichtigsten Tech-Themen 2019. Für KI-Technologie beschreibt er zwei wesentliche Herausforderungen: den Umgang mit ethischen Fragen sowie Sorge um KI-bedingte Arbeitslosigkeit.
Im Kontext der KI-Ethik verweist Smith auf das vergangene Jahr, speziell auf interne Proteste bei Google, die dazu führten, dass der Konzern seine militärischen Ambitionen bei Künstlicher Intelligenz kräftig eindampfte - im Gegensatz zu Microsoft und anderen Tech-Riesen wie Amazon.
Eine weitere Ethik-Debatte dreht sich um KI-gestützte Überwachungsmethoden, speziell bei der Gesichtserkennung. Microsoft stellte zu dieser im Dezember 2018 ethische Leitlinien vor, die in den kommenden Wochen für die eigene KI-Software umgesetzt werden sollen. Google verzichtet laut eigenen Angaben gar auf den Vertrieb entsprechender Produkte, bis rechtliche und ethische Rahmenbedingungen geklärt sind.
Smith erwartet, dass entsprechende Regulierungen bis spätestens Ende 2019 von der US-Regierung diskutiert werden. Europa befasse sich im Kontext der Datenschutz-Grundverordnung mit KI, die Europäische Kommission untersuche ethische Fragen.
"Global betrachtet, geht das Thema jetzt erst richtig los", schreibt Smith.
Schon vergangenen November warnte Smith auf dem Web Sumit 2018 vor einem 1984-Szenario: Die Welt stehe an der Schwelle zu einer Technologie, die es einer Regierung ermögliche, jedem jederzeit überallhin zu folgen. Ohne Regulierungen befürchte er "tiefgreifende Auswirkungen auf bürgerliche Freiheiten, die die demokratische Gesellschaft stützen".
KI-Arbeitslosigkeit: Kein Problem für Südkorea und Japan
Im vergangenen Jahr, so Smith, sei die Angst vor den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt weiter gewachsen. Speziell in den USA und in Europa fragten die Menschen, ob KI mehr Jobs zerstöre als schaffe - und wer Gewinner und Verlierer sein werden.
Laut Smith werden diese Sorgen nicht überall auf der Welt geteilt: Nationen wie Japan oder Südkorea, in denen die Bevölkerungszahl schwindet, seien für weiteres Wirtschaftswachstum auf technologischen Fortschritt angewiesen.
"In solchen Ländern, von denen es immer mehr geben wird, kann Künstliche Intelligenz eine Lösung für ein gesellschaftliches Problem sein", schreibt Smith.
Die Auswirkungen auf Länder mit ausreichend menschlicher Arbeitskraft thematisiert Smith nicht weiter. Er erwartet mehr Aufmerksamkeit für Weiterbildungsprogramme, die Menschen mit notwendigen Fähigkeiten fürs KI-Zeitalter ausrüsten.
Quelle: Brad Smith bei Linkedin