Mit viel Glück - oder Pech - klappt es mit der Super-KI ein wenig früher.
Für sein Buch "Architekten der Intelligenz" hat Autor Martin Ford 18 der bekanntesten KI-Forscherinnen und -Forscher befragt, wann sie eine der Menschheit in allen Belangen überlegene Super-KI für möglich halten.
Unter Fords Gesprächspartnern waren unter anderem Deeepmind-Chef Demis Hassabis, Googles KI-Chef Jeff Dean und die frühere Google-Cloud-KI-Chefin Fei-Fei Li. Sie wechselte nach den Enthüllungen zu Project Maven kürzlich in ihre alte Position als KI-Forscherin an der Stanford Universität zurück.
Googles oberster Ingenieur Ray Kurzweil plant kurzfristig: Er sieht schon in 2029 eine 50-prozentige Chance für eine starke KI, die sich eigenständig weiterentwickelt. Rodney Brooks, der Gründer und Roboterexperte von iRobot, tippt hingegen auf das Jahr 2200. Das sind die beiden Grenzwerte, zwischen denen sich die restlichen Expertenschätzungen bewegen. Der Durchschnittswert für eine 50-Prozent-Chance auf eine Super-KI ist das Jahr 2099 - also in 81 Jahren.
Falls es überhaupt klappt
Laut Ford herrscht unter den befragten Experten keine Einigkeit darüber, ob mit den aktuellen Werkzeugen überhaupt eine Super-KI entwickelt werden kann. Einige seiner Gesprächspartner gehen davon aus, dass die benötigten Bausteine schon vorhanden sind und ab jetzt nur noch Fortentwicklung notwendig ist.
Andere Experten glauben, dass zusätzliche Methoden neben Deep Learning entwickelt werden müssen. Zu dieser Gruppe zählt auch Facebooks KI-Chef Yann LeCun (via FAZ), laut dem die Super-KI keine technische, sondern eine wissenschaftliche Herausforderung ist: "Es geht nicht darum, dass unsere Computer nicht schnell genug wären oder die Software ungeeignet. Uns fehlen grundsätzliche Prinzipien."
Alle Experten in Fords Umfragegruppe waren sich indes einig, dass aktuelle KI-Systeme vor einer möglichen Machtübernahme noch grundlegende Disziplinen meistern müssen wie den Wissenstransfer von einer Aufgabe zur nächsten und eigenständiges Lernen ohne vorbereitete Daten.
Eine ähnliche Befragung fand kürzlich im Rahmen einer KI-Fachkonferenz in Prag statt: Bei dieser gingen immerhin 37 Prozent der Umfrageteilnehmer davon aus, dass eine Künstliche Intelligenz innerhalb der nächsten zehn Jahre intellektuell auf Augenhöhe mit Menschen agiert.