Update vom 27. März 2024:
Amazon investiert weitere 2,75 Milliarden US-Dollar in das KI-Startup Anthropic und erhöht damit die Gesamtinvestition auf seine im Herbst 2023 angekündigte vier Milliarden US-Dollar.
Amazon wird eine Minderheitsbeteiligung an Anthropic halten, aber keinen Sitz im Aufsichtsrat einnehmen. Im Rahmen der Vereinbarung wird Anthropic AWS als primären Cloud-Anbieter nutzen und seine künftigen Modelle auf den AWS-Chipsätzen Trainium und Inferentia entwickeln und bereitstellen. Anthropic wird nach der Investition mit 18,4 Milliarden US-Dollar bewertet.
Durch die Zusammenarbeit von AWS, Anthropic und Accenture sollen Unternehmen, insbesondere in stark regulierten Branchen wie dem Gesundheitswesen, dem öffentlichen Sektor, Banken und Versicherungen, bei der verantwortungsvollen Einführung und Skalierung maßgeschneiderter generativer KI-Lösungen unterstützt werden.
via: AWS
Ursprünglicher Artikel vom 25. September 2023:
Amazon erkauft sich und seinen Kund:innen priorisierten Zugang zu Anthropics Foundation-Modellen.
Wie Amazon in einer Pressemitteilung bekanntgegeben hat, plant der Online-Händler und Cloud-Anbieter eine Investition von bis zu vier Milliarden US-Dollar in das KI-Startup Anthropic. Damit sichert sich Amazon einen wichtigen Partner im Bereich der generativen KI. Das US-Start-up Anthropic ist vor allem für den Chatbot Claude bekannt und konkurriert mit OpenAIs ChatGPT.
Anthropic wechselt in die AWS-Cloud
Anthropic wird im Gegenzug einen Großteil seiner Software in die Cloud-Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS) verlagern. Zudem sollen die KI-Modelle des Start-ups mit Amazons eigenen Chips Trainium und Inferentia trainiert werden.
Mindestens seit April 2023 pflegen Amazon und Anthropic bereits Geschäftsbeziehungen. Im Rahmen von "Bedrock" bietet Amazon großen Unternehmen unter anderem auf Basis von Claude an, Sprachmodelle mit eigenen Daten feinzutunen. Nach dem Deal sollen AWS-Kund:innen früheren Zugang zu neuen Funktionen für Modellanpassungen und Feintuning erhalten.
Für Amazon bedeutet die intensivierte Partnerschaft vor allem den Zugang zu Anthropics KI-Modellen und Chatbots wie Claude. Das Start-up erhält im Gegenzug Rechenleistung und finanzielle Mittel, um die KI weiterzuentwickeln. Amazon sichert sich einen Minderheitsanteil an dem erst 2021 gegründeten Unternehmen, das im Mai eine Finanzierungsrunde mit 450 Millionen US-Dollar abgeschlossen hatte.
Amazon macht aktuell große Fortschritte im Bereich der KI. Zuletzt hat der US-Konzern eine LLM-Version seiner Sprachassistentin Alexa präsentiert. Zuvor hatte er angekündigt, KI-generierte Zusammenfassungen von Kundenbewertungen einzuführen.
Big-Tech-Wettrennen um KI-Führung
Diese Kooperation ist ein weiterer Schachzug im Wettstreit der Tech-Giganten um die Vorherrschaft in der generativen KI. Während Microsoft mit OpenAI zusammenarbeitet und mindestens zehn Milliarden Dollar für eine Mehrheitsbeteiligung investiert, hat Amazon bisher keine hochkarätige Partnerschaft in diesem Bereich.
Neben Anthropic unterstützt Amazon zwar seit Februar 2023 das Code Repository Hugging Face, um KI-Modelle für mehr Menschen zugänglich zu machen. Der hauseigene HuggingChat kann aber nicht mit der kommerziellen Konkurrenz mithalten. Meta und Google fokussieren sich auf den Aufbau eigener Teams und Modelle.