Ein Start-up bringt zusammen mit einer Pizza-Kette autonom fahrende Roboter auf die Straßen. Sehen so die Essenslieferungen der Zukunft aus?
In Austin, Texas wird Fast Food künftig von autonom fahrenden Robotern geliefert. Ein Pilot-Programm soll helfen, die Treibhausgasemissionen der Stadt zu verringern. Das Start-up Refraction AI schickt dazu in Kooperation mit der Fast-Food-Kette Southside Flying Pizza zehn Roboter durch ausgewählte Teile der Stadt.
So funktioniert die Pizza-Lieferung per Roboter
Die kleinen Lieferbots sind mit ihren knapp anderthalb Metern in Höhe und Länge sowie einer Breite von knapp 75 Zentimetern nur etwas größer als Fahrradfahrer. Auf die Waage bringt ein REV-1-Bot circa 70 Kilogramm. Laut Hersteller erreichen die Roboter eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und transportieren den „Gegenwert von sechs Einkaufstüten“.
Der Lieferservice per Roboter ist für Bewohner der drei Stadtteile Downtown, Travis Heights und South Congress buchbar. Nachdem Kunden eine Bestellung über die Webseite der Pizzeria getätigt haben, werden die Mahlzeiten zubereitet und in den Roboter gepackt. Der fährt von der Bordsteinkante vor dem Restaurant bis zum Bordstein der angegebenen Lieferadresse.
Während der Fahrt schickt der Pizza-Roboter Statusmeldungen an die Smartphones seiner Kunden und meldet sich nochmal gesondert bei der Ankunft. In dieser letzten Meldung ist ein Code enthalten. Damit können sich die Besteller über das Touchpad am Roboter identifizieren und dessen Luke öffnen.
Vorfahrt gewähren gilt auch für Pizza-Roboter
Während der Fahrt nutzt der REV-1 hauptsächlich Radwege entlang der Hauptstraßen. Sind die von Radfahrern überfüllt oder nicht vorhanden, weicht der Lieferbot auf Gehwege oder die Straße aus. Die Roboter sind von Gesetzeswegen dazu verpflichtet, jedem Verkehrsteilnehmer, einschließlich Fußgängern und Fahrradfahrern, Vorfahrt zu gewähren.
Unterschiedliche Wetterlagen soll der Roboter problemlos meistern. In obigem YouTube-Video seht ihr, wie sich der Lieferbot erfolgreich durch Schneematsch kämpft. Während des Pilot-Programms in Austin müssen die Roboter dennoch von einer Aufsichtsperson begleitet werden.
Die kooperierenden Unternehmen schicken den autonomen Lieferboten dazu einen Mitarbeiter auf einem E-Scooter hinterher. Zusätzlich wird eine Funkleitstelle besetzt, damit bei Störungen direkt auf das System der Vehikel zugegriffen werden kann.
Liefer-Programm auf Probe könnte schon bald erweitert werden
Verläuft das Programm erfolgreich, könnte sich die Zahl der autonom fahrenden Lieferbots in Austin erhöhen. Es soll bereits Pläne geben, mehr Restaurants, Shops und Lebensmittelgeschäfte in das Projekt miteinzubeziehen.
Refraction AI fährt schon seit 2019 Waren und Lebensmittel durch Ann Arbor, Michigan. Dort haben sich mittlerweile neun Lebensmittelhändler und Restaurants dem autonomen Roboter-Lieferservice angeschlossen.
Die Umstellung auf autonom fahrende Lieferfahrzeuge wird auch für große Konzerne immer interessanter: Der Paketdienst FedEx testet autonom fahrende Lieferbots, um dem steigenden Lieferkontingent durch den immer beliebter werdenden Onlinehandel gerecht zu werden. Auch eine der größten US-Handelsketten erkennt dieses Potenzial. Walmart investiert in GMs Cruise und möchte einen autonomen Lieferservice aufbauen.
Titelbild: Refraction AI, Quelle: Refraction AI, Eater