Die auf Dialoge optimierte KI Blenderbot 3 kann Informationen im Internet recherchieren und in Gespräche integrieren. Meta veröffentlicht eine Web-Demo und Modelle des Systems.
Blenderbot 3 ist Metas Version von Googles Lamda, dem KI-Chat-System, das kürzlich erfolgreich einem Google-Ingenieur ein Bewusstsein vortäuschte. Blenderbot ist seit circa 2020 in Arbeit, mit dem Ziel, einen Chatbot mit Persönlichkeit, Einfühlungsvermögen und reichlich Weltwissen zu entwickeln.
Das letzte große Update stammt aus 2021: Den Blenderbot 2 erweiterte Meta um die Fähigkeit, Informationen im Internet aus verlässlichen Quellen zu recherchieren, um die Anfälligkeit für Nonsens-Aussagen zu reduzieren. Außerdem integrierte Meta ein Langzeitgedächtnis, mit dem der Bot relevante Informationen über seine Antworten oder Gesprächspartner speichern kann.
Blenderbot 3 basiert auf Metas Open-Source-Sprachmodell
Blenderbot 3 erzielt laut Meta bei ersten Tests mit menschlichen Gesprächspartnern um 31 Prozent bessere Dialog-Bewertungen als das Vorgängermodell. Die menschlichen Tester:innen bewerteten Blenderbot 3 als doppelt so kenntnisreich im Vergleich zur zweiten Version. Zudem soll das System in 47 Prozent weniger Fällen sachlich falsch liegen.
Dieser Fortschritt liegt insbesondere am Upgrade des Sprachmodells: Blenderbot 3 basiert auf dem 175-Milliarden-Paramter-Modell von Metas Open-Source-Sprachtransformer OPT und ist laut Meta circa 58 Mal größer als Blenderbot 2.
Im Vergleich zu GPT-3 gibt Blenderbot laut Meta in 82 Prozent der Fälle aktuellere und in 76 Prozent der Fälle spezifischere Antworten. Allerdings sind die Trainingsdaten von Blenderbot aktueller als die von GPT-3.
Open-Source-Ansatz für mehr Sicherheit
Mit der Veröffentlichung des Open-Source-Modells und einer Web-Demo will Meta vornehmlich die Datensammlung, den Diskurs über und die Weiterentwicklung von sicherer Dialog-KI vorantreiben.
"Unser Forschungsziel ist die Sammlung und Veröffentlichung von Gesprächsfeedbackdaten, die wir und die breitere KI-Forschungsgemeinschaft im Laufe der Zeit nutzen können, um schließlich neue Wege für KI-Systeme zu finden, die sowohl die Sicherheit als auch die Benutzerfreundlichkeit für alle Nutzer optimieren", schreibt Meta.
Erste Auswertungen der Web-Demo zeigten, dass 0,16 Prozent der Antworten von Blenderbot 3 als unfreundlich oder unangemessen gekennzeichnet wurden. Für den "idealen Wert" von 0 Prozent bräuchte es wohl Personalisierung auf Nutzer:innenebene, vermutet Metas Forschungsteam. Es sei eine schwierige Balance zwischen Sicherheit und Dialogbereitschaft - der Bot könne bei sensiblen Themen etwa versuchen, das Thema zu wechseln.
Fernziel: Sprache als Haupt-Interface für Computer und nützliche virtuelle Assistenten
Meta bezeichnet Blenderbot 3 als "deutlichen Fortschritt" gegenüber aktuell öffentlich verfügbaren Chatbots. Das System könne aber "sicher nicht auf menschlichem Niveau" Gespräche führen. Der Chatbot sei gelegentlich inkorrekt, inkonsistent und themenfremd oder gebe anderweitig unbefriedigende Antworten.
Meta's new chatbot has *opinions* about its CEO. https://t.co/hUkJxw3UTr pic.twitter.com/Hq4mZTY1DV
— Max Woolf (@minimaxir) August 5, 2022
Durch die Interaktionen mit der Demo will Meta das Modell weiter verbessern und der KI-Gemeinschaft aktualisierte Modellauszüge zur Verfügung stellen. Ziel sei es, "eines Tages KI-gestützte Computer zu bauen, mit denen jeder auf wirklich hilfreiche und interessante Weise chatten kann."
Hier geht es zur Blenderbot 3 Web-Demo, die derzeit nur aus den USA verfügbar ist. Der Code, die Datensätze und kleinere Modelle sind bei Parlai frei erhältlich.
Das mächtigste 175-Milliarden-Modell ist, wie schon bei OPT, nur für ausgewählte Personen und Institutionen aus der Forschung auf Antrag verfügbar.