Google erwägt angeblich, seine Tensor Processing Units (TPUs), für die derzeit Broadcom als Zulieferer fungiert, vollständig selbst herzustellen, um Kosten zu sparen. Sollte sich dieses Szenario bewahrheiten, würde der Technologieriese seine TPUs bis 2027 vollständig selbst entwickeln.
Einem Bericht von The Information zufolge diskutieren Google-Manager bereits seit einiger Zeit darüber, sich von Broadcom zu trennen und die TPUs bis 2027 vollständig selbst herzustellen.
Dieser Schritt folgt auf ein Patt zwischen den beiden Unternehmen bei der Preisgestaltung nach monatelangen Gesprächen. The Information beruft sich auf eine Quelle, die mit der Situation vertraut ist.
Broadcom unterstützte Googles TPU mit Schlüsseltechnologien wie schnellen Serialisierer/Deserialisierer-Schnittstellen, die parallele Berechnungen zwischen TPUs ermöglichen, was für die Entwicklung von Sprachmodellen wichtig ist.
Preiserhöhungen von Broadcom bringen Google ins Grübeln
Google schätzt, dass die Umstellung auf eine eigene Produktion jährlich Milliarden Dollar einsparen könnte. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr damit begonnen, Broadcom durch Marvell Technology als Lieferanten von Netzwerk-Schnittstellenchips zu ersetzen, die die Server in den Google-Rechenzentren miteinander verbinden.
Google und Marvell wollen den verbesserten Netzwerkchip im nächsten Jahr einführen. Der Wechsel erfolgte, nachdem Broadcom die Preise für seine Chips während der weltweiten Chipknappheit 2021 um bis zu 30 Prozent erhöht hatte.
Google schätzt die Marge von Broadcom bei TPUs auf 70 Prozent. Mittlerweile ist Broadcom nach Nvidia der weltweit zweitgrößte Verkäufer von KI-Chips nach Umsatz.
Ob das so bleibt, hängt von Broadcoms Preisstrategie ab: Wenn die TPUs weniger kosten als Googles Ausgaben für die Chipentwicklung, wird Broadcom wohl Lieferant bleiben, berichtet The Information. Entschieden ist die Sache also offenbar nicht.
Google, das massiv in die Entwicklung künstlicher Intelligenz investiert, könnte bei niedrigeren Chipkosten Milliarden US-Dollar pro Jahr sparen. Mit dem Versuch, zudem die Abhängigkeit von Nvidia zu verringern, tritt Google in die Fußstapfen von Amazon und Microsoft, die ebenfalls verstärkt KI-Chips im eigenen Haus entwickeln wollen. Microsoft investierte kürzlich in den US-KI-Chip-Hersteller d-Matrix.
Ein Google-Sprecher bezeichnete die Beziehung zu Broadcom gegenüber The Register als "exzellent". Es gebe keine Pläne, die Zusammenarbeit zu ändern. Broadcom wiederum ist großer Kunde in der Google Cloud.