Eine neue Studie mit 80.000 Frauen liefert starke Beweise für die Wirksamkeit und Sicherheit von KI-gestützter Mammographie-Analyse.
Eine groß angelegte randomisierte kontrollierte Studie zeigt, dass beim Brustkrebs-Screening mit KI-gestützten Systemen zur Analyse von Mammographien 20 Prozent mehr Tumore entdeckt werden als bei der herkömmlichen Doppelbefundung durch Radiolog:innen allein.
Die in The Lancet Oncology veröffentlichte Studie mit mehr als 80.000 Frauen in Schweden zeige, dass der Einsatz von KI-Tools ein sicherer Ansatz ist und die Arbeitsbelastung der Radiolog:innen um fast die Hälfte reduziert.
Mehr entdeckte Tumore ohne Zunahme falsch-positiver Befunde
In der Studie wurden Frauen, die sich einer routinemäßigen Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung unterzogen, nach dem Zufallsprinzip einer Analyse durch zwei Radiologen oder einer KI-gestützten Analyse zugeteilt. In der KI-Gruppe analysierte zunächst ein KI-System die Mammographien und vergab eine Risikoeinstufung für Malignität. Mammographien mit niedrigem Risiko wurden von einem Radiologen gelesen, Mammographien mit hohem Risiko von zwei Radiologen.
In der KI-Gruppe wurden 20% mehr Krebsfälle gefunden, nämlich 244 gegenüber 203 in der Kontrollgruppe. Besonders wichtig: Die KI-Analyse ging nicht mit einer Zunahme falsch-positiver Befunde einher, die zu unnötigen weiteren Untersuchungen und zur Beunruhigung der Patientinnen führen können. Die Rate falsch-positiver Befunde war in beiden Gruppen mit jeweils 1,5 Prozent identisch.
Arbeitsaufwand für Radiolog:innen fast halbiert
Durch den Einsatz von KI-Tools konnte die Arbeitsbelastung der Radiologen um 44 Prozent reduziert werden, so die Forschenden. Dank der KI-Unterstützung musste nur noch eine Person die meisten Mammographien lesen, anstatt dass zwei Personen jedes Bild einzeln begutachten mussten. Dies könnte dazu beitragen, den Personalmangel auszugleichen und den Radiolog:innen Zeit für andere wichtige Aufgaben zu geben.
Die große Stichprobengröße und die Randomisierung liefern starke Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit von KI-gestützten Mammographieanalysen und zeigen gleichzeitig, dass KI menschliche Expert:innen unterstützt, sie jedoch nicht ersetzt.
Die Forscherinnen und Forscher werden die Frauen nun zwei Jahre lang weiter beobachten und 20.000 weitere Frauen in die Studie aufnehmen, um zu sehen, ob die KI-Analyse die Zahl der Intervallkarzinome - also der Krebsfälle, die zwischen den regulären Screening-Terminen diagnostiziert werden - verringert. Eine hohe Rate an Intervallkarzinomen deutet darauf hin, dass bei der Früherkennung Tumore übersehen wurden - und das Früherkennungsprogramm seinen Zweck nicht erfüllt.