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Mit ChatGPT können Gründer:innen auch ohne große Programmierkenntnisse ihre Idee zu Geld machen - zumindest in diesem Beispiel.

ChatGPT oder andere KI-Modelle, insbesondere solche zur Textgenerierung, zu nutzen, um das eigene Vermögen zu maximieren, ist weder eine neue noch eine seltene Idee.

Erst kürzlich hatte ein Twitter-Nutzer unter dem Stichwort HustleGPT einen regelrechten Hype ausgelöst, indem er ChatGPT damit beauftragte, eine Geschäftsidee zu entwickeln und auch sonst alle strategischen Entscheidungen zu treffen und selbst nur als ausführende Instanz zu fungieren.

Im aktuellen Beispiel kam Idee von einem Menschen - aber ChatGPT hat bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle gespielt. Der Unternehmer Ihor Stefurak hatte nämlich die Idee, eine Chrome-Erweiterung zu entwickeln, die das KI-Tool aus jedem Textfeld einer Webseite heraus zugänglich macht. Das Problem: Stefurak hatte noch nie eine solche Erweiterung programmiert. Also fragte er ChatGPT um Rat.

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Von nichts zum Prototyp in zehn Stunden

Alles begann mit einem sehr einfachen Befehl, der die Funktion der Erweiterung grob umriss. Von einer Anbindung an ChatGPT war hier noch keine Rede. Stattdessen teilte er die Erweiterung in einzelne Komponenten auf. Die erste: Überwachen, wenn Nutzer:innen // in ein Textfeld eingeben und in diesem Fall eine Erfolgsmeldung anzeigen.

Insgesamt verbrachte Stefaruk am ersten Tag etwa zehn Stunden mit ChatGPT, um einen funktionierenden Prototyp zu entwickeln. Bis dahin hatte ChatGPT den Code für drei JavaScript-Dateien, eine HTML-Datei und eine JSON-Datei geschrieben.

ChatGPT hat in nur 10 Stunden ein funktionierendes Projekt entwickelt. Ich spielte die Rolle des Prompt Engineers. War das einfach? Ziemlich. Kann das auch eine nicht-technische Person machen? Ja, wenn er den Code versteht. Kann es ein menschlicher Entwickler schneller und besser? Ohne Zweifel.

Ihor Stefaruk auf Twitter

Kurz darauf bot Stefaruk seine Software bereits auf einer eigens eingerichteten Website namens typeslashai.com zum Verkauf an, 19 US-Dollar für eine lebenslange Lizenz von /ai. Innerhalb der ersten 24 Stunden verbuchte er einen Umsatz von 1.000 US-Dollar.

Seitdem sind etwa drei Wochen vergangen. Nun gibt der Gründer bekannt, dass er sein Mikro-Startup über Acquire.com verkauft hat. Eine genaue Summe nennt er leider nicht, aber angesichts der minimalen Ausgaben für ChatGPT Plus, die Website und den Zahlungsdienstleister dürfte er deutlich im Plus liegen.

Dass es seine einfache Idee so weit gebracht hat, liegt vor allem an der Aufmerksamkeit, die er auf sein Projekt lenken konnte. "Am Tag nach dem Start sah ich viele Gründer, die versuchten, aus derselben Idee Kapital zu schlagen - ohne Erfolg. Die Einstiegshürde war niedrig, aber es war entscheidend, Aufmerksamkeit zu erregen", sagt Stefaruk. "Ich hatte eine Geschichte zu erzählen, und das machte den Unterschied."

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Weniger Coden, mehr vermarkten

Wichtig sei auch die Wahl des Kanals. Viele seiner Konkurrent:innen würden sich lediglich auf Twitter verlassen, wo die KI-Szene generell besonders aktiv ist. Das reiche allerdings nicht aus. /ai landete in bekannten Newslettern, Stefaruk knüpfte aber auch Kontakte zu TikTok-Influencer:innen und Medien. Nicht zu vergessen ist die Suchmaschinenoptimierung (SEO).

"Ein ideales Indie-Team sollte aus einem Technikexperten und einem Marketingexperten bestehen", meint Stefaruk. "ChatGPT diente mir als CTO, aber ich musste Prompts schreiben, was mich davon abhielt, mich voll auf das Marketing zu konzentrieren."

Nachdem er die Aufmerksamkeit auf sein Werkzeug gelenkt hatte, musste er eine schwierige Entscheidung treffen: expandieren, verkaufen oder aufgeben. Er entschied sich für den Verkauf, da er während der Entwicklung von /ai bereits viele Ideen für sein nächstes Projekt hatte. In diesem wird ChatGPT sicherlich wieder eine zentrale Rolle spielen.

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Zusammenfassung
  • Ein Start-up-Gründer hatte die Idee für ein Tool, dessen Code vollständig von ChatGPT geschrieben wurde.
  • Innerhalb kürzester Zeit hat das Projekt viel Aufmerksamkeit erregt.
  • Jetzt hat der Gründer es erfolgreich verkauft.
Quellen
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
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