John Schulman, einer der Gründer von OpenAI und maßgeblich an der Entwicklung von ChatGPT beteiligt, verlässt das Unternehmen nach fast neun Jahren. Er wechselt zum Mitbewerber Anthropic, um sich dort stärker auf die Sicherheit von KI zu konzentrieren.
John Schulman, der für das Post-Training des Modells hinter ChatGPT verantwortlich war und ChatGPT so zu dem machte, was es ist, verlässt OpenAI nach fast neun Jahren. Das gab er in einer Mitteilung an seine Kollegen bekannt, die er auf X (früher Twitter) veröffentlichte.
Schulman wechselt zum Mitbewerber Anthropic, dem Unternehmen hinter den Claude-Modellen. Dort schloss sich kürzlich auch OpenAIs ehemaliger KI-Super-Alignment-Sicherheitsleiter Jan Leike an, dessen Superalignment-Team für eine Super-KI nach dem Abgang zahlreicher Forscher aufgelöst wurde.
Schulman sollte Leikes Rolle bei OpenAI übernehmen. In einem Podcast vor rund zwei Monaten sagte Schulman, dass er AGI (Artificial General Intelligence) innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre für möglich hält.
Bei Anthropic könne er neue Perspektiven gewinnen und mit Menschen zusammenarbeiten, die sich intensiv mit den Themen beschäftigen, die ihn am meisten interessieren, so Schulman.
Er betont, dass er nicht aus Mangel an Unterstützung für die Forschung zur Ausrichtung von KI (Alignment) bei OpenAI geht. Im Gegenteil, die Führungskräfte des Unternehmens seien sehr engagiert, in diesen Bereich zu investieren.
Schulman kam vor fast neun Jahren direkt nach der Promotion als Teil des Gründungsteams zu OpenAI. Es ist laut eigenen Angaben das erste und einzige Unternehmen, in dem er jemals gearbeitet hat. Er sei dankbar für die Möglichkeiten und Herausforderungen, die er bei OpenAI hatte und stolz auf das, was sie gemeinsam erreicht haben: den Aufbau eines "beispiellosen Unternehmens mit einer Mission zum öffentlichen Nutzen."
Zeitgleich gibt OpenAI-Mitgründer Greg Brockman bekannt, dass er bis Ende des Jahres auf ein Sabbatical geht. Brockman verließ OpenAI bereits letzten November, als Sam Altman gefeuert wurde - allerdings nur für wenige Tage.
Die (zeitweisen) Abgänge von Schulman und Brockman kommen zu einer Zeit, in der OpenAI zunehmend in der Kritik steht. Das Unternehmen sieht sich mit Fragen zu seiner Sicherheitskultur, seinem Geschäftsmodell und seiner Beziehung zu Microsoft konfrontiert.