Der selbst für OpenAI und Microsoft überraschende Erfolg von ChatGPT soll bei Google Angst um die KI-Dominanz auslösen. Intern rumort es und Google-CEO Sundar Pichai soll sich persönlich in die Produktentwicklung eingeschaltet haben.
Der laut New York Times bei Google intern ausgelöste "Code Red" soll dazu führen, dass innerhalb der nächsten Monate in allen großen Google-Diensten mit mehr als einer Milliarde Nutzern generative KI eingesetzt werden muss.
Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Ein Beispiel für eine bereits angekündigte KI-Implementierung ist YouTube, wo Kreative bald virtuell Kleidung oder Landschaften per generativer KI austauschen können.
Zuvor hatte die New York Times berichtet, dass Google in diesem Jahr mehr als 20 KI-Produkte auf den Markt bringen will, darunter die bereits offiziell vorgestellte Chatbot-Suche Bard.
Pichai legt persönlich Hand an
Der Erfolg von ChatGPT und die starke Einmischung von Microsoft bei OpenAI sollen Google verunsichert haben, ausgerechnet im selbsternannten Kerngeschäft KI ins Hintertreffen zu geraten. Es gebe eine "ungesunde Kombination aus absurd hohen Erwartungen und großer Unsicherheit gegenüber jeder KI-Initiative", berichtet ein anonymer Mitarbeiter gegenüber Bloomberg.
Laut der Quellen von Bloomberg agiert Google-CEO Sundar Pichai derzeit wie ein Produktmanager und kümmert sich um Angelegenheiten, die weit unter seinem eigentlichen Rang als CEO liegen. Pichai soll sich direkt in die Entwicklung von Features für einzelne Produkte einmischen. Auch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin sollen sich wieder stärker einbringen.
Der eingangs erwähnte "Code Red" habe dazu geführt, dass Dutzende Initiativen laufen, um generative KI in Produkte zu integrieren. "Wir werfen Spaghetti an die Wand", sagt ein Google-Mitarbeiter, aber das helfe nicht bei der Transformation und um wettbewerbsfähig zu sein.
Google will KI besser vermarkten
Doch es gibt auch positive Stimmen: Die Leute in den Teams, die bereits an generativer KI arbeiten, begrüßen es, dass sie nun Produkte entwickeln können, anstatt "nur ein Forschungsding" zu sein, berichten die Quellen von Bloomberg.
Ein Google-Sprecher betont gegenüber Bloomberg, dass Google primär intern dazu ermutigt habe, die eigenen KI-Produkte mehr zu testen, das sogenannte "Dogfooding", bei dem Unternehmen ihre eigene Technologie vor einem größeren Rollout selbst intensiv testen. Die meisten Google-Angestellten würden keine zusätzliche Zeit mit KI verbringen, sondern nur diejenigen, die an relevanten Projekten arbeiteten.