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Die New Yorker Firma Clearview AI arbeitet an einer Datenbrille mit integrierter Gesichtserkennung. Auftraggeber und potenzieller Abnehmer ist die US Air Force.

Die US Air Force hat das Gesichtserkennungsunternehmen Clearview AI mit der Entwicklung einer AR-Brille beauftragt, die automatisch Gesichter scannen, identifizieren und die Information ins Blickfeld von Soldat:innen einbetten kann.

Die Brille könnte auf Stützpunkten der US Air Force die Sicherheit unterstützen. Das Air Force Research Laboratory zahlt rund 50.000 US-Dollar für die Forschung und Entwicklung eines entsprechenden Geräts.

Gesichtserkennung per AR-Brille: Machbarkeitsstudie des US-Militärs

Gesichtserkennung per Überwachungskamera ist bereits üblich, Clearview AI bietet diese zusätzlich per Smartphone-App. Integriert in eine Datenbrille, wäre die Gesichtserkennung noch universeller verfügbar und im Alltag allgegenwärtig.

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Laut Bryan Ripple, Sprecher des Air Force Forschungslabors, handelt es sich bei dem geplanten Projekt um eine dreimonatige Studie, um den "wissenschaftlichen und technischen Nutzen und die Durchführbarkeit" einer Brille mit integrierter Gesichtserkennung zu testen.

Laut Ripple werden im Rahmen dieses Vertrags keine Brillen oder andere Geräte geliefert.

Gänzlich neu wäre so eine Tech-Brille mit Gesichtserkennung nicht: Bereits 2018 berichtete die chinesische Zeitung Renmin Ribao, dass die chinesische Polizei entsprechende Technologie testet. LLVision, der Hersteller der Geräte, soll die Brille schon damals in zahlreiche Länder exportiert haben.

Der Umfang und die Qualität der Datenbank sowie die Geschwindigkeit und Präzision der KI-Bildanalyse sind entscheidend für den Nutzen der Technologie.

Schneller an der Waffe dank Scan-Brille

In einem Werbe-Flyer beschreibt Clearview die Anwendungsszenarien für die Gesichtserkennungsbrille detaillierter: So könnten Soldat:innen einen größeren Abstand zu Personen halten, was Sicherheit und Gesundheit zugutekomme. Der ID-Scan per Brille spare Zeit beim Einlass in einen Stützpunkt.

Empfehlung

Bei einem herkömmlichen Scan-Vorgang mit einem Scanner und einer ID-Karte seien Soldat:innen hingegen für kurze Zeit angreifbar, da ihre Hände im Einsatz seien und ihre Aufmerksamkeit gebunden. Mit einer Brille seien beide Hände frei, potenziell schneller an der Waffe und die Aufmerksamkeit sei stets auf die Person gerichtet.

Laut Clearview-Gründer Ton-That sollen für solche Sicherheitsszenarien nur ausgewählte Datenbanken zum Einsatz kommen, die etwa vermisste Personen, Personen mit Haftbefehl oder "Personen von Interesse" umfassen.

Es sei hingegen nicht vorgesehen, dass etwa Soldat:innen mit der Brille Zugriff auf alle zehn Milliarden hinterlegten Fotos in der Gesichtsdatenbank von Clearview haben.

Eine Echtzeit-Überwachung per Brille auf Basis des vollständigen Zehn-Milliarden-Datensatzes ist laut Ton-That in keinem Fall geplant. "Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Technologie nach ihrer Einführung hervorragend für zahlreiche Sicherheitssituationen eignen wird", sagt Ton-That.

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Clearview AI existiert derzeit in zwei Welten: Einerseits protestieren Datenschützer:innen weltweit gegen die Überwachungstechnologie; unter anderem drohen Frankreich, Australien und UK mit einem Betriebsverbot und Geldstrafen. Andererseits wird die Clearview-App von militärischen Einrichtungen und von Behörden teils illegal eingesetzt.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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