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Clearview AI bietet die eigene Gesichtserkennungs-App nicht mehr in Kanada an. Damit reagiert das Unternehmen auf Ermittlungen der kanadischen Datenschutzbehörde.

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Clearview AI wird die eigene Gesichtserkennungs-App künftig nicht mehr in Kanada verkaufen. Das gab das Büro des offiziellen kanadischen Datenschutzbeauftragten (OPC) bekannt. Das US-Startup reagierte damit vorzeitig auf die laufenden Ermittlungen der kanadischen Datenschutzbehörden.

Als Konsequenz dieses Rückzugs setzen Clearview AI und die Royal Canadian Mountain Police (RCMP) ihren Vertrag mit sofortiger Wirkung auf unbestimmte Zeit aus. Die RCMP war der letzte noch verbliebene Kunde des Start-ups in Kanada. Details der Zusammenarbeit sollen während der noch immer andauernden Ermittlungen geklärt werden.

Clearview AI schon länger im Visier von Datenschützern

Die kanadischen Behörden ermitteln wegen möglicher Datenschutzverstöße und wollen erreichen, dass Clearview persönliche Daten von Kanadiern löscht und nicht länger sammelt. Laut OPC habe sich Clearview AI während der Ermittlungen stets kooperativ verhalten.

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Bisher wurden noch keine offiziellen Ergebnisse bekanntgegeben. Die Behörden in Quebec, British Columbia und Alberta wollen diese nach Abschluss ihrer Ermittlungen veröffentlichen.

Clearview AI war aufgrund der andauernden medialen Berichterstattung in den Fokus der kanadischen Behörden geraten. In einem Enthüllungsbericht Anfang des Jahres zeigte die New York Times der Öffentlichkeit erstmals die fragwürdige Gesichtserkennung des Start-ups. Seitdem ist Clearview AI im Fadenkreuz von Datenschützern und Politikern gleichermaßen.

US-Senator Edward Markey forderte in seinem offenen Brief an Clearview-Gründer Hoan Ton-That unter anderem die Herausgabe einer vollständigen Liste der Clearview-Nutzer. KI-Entwickler Thomas Smith erwirkte die Herausgabe seiner Daten, war erstaunt, was die Spionage-App alles wusste und wies auf ein immenses Überwachungspotenzial der App hin.

Clearview überführt Straftäter und amüsiert Superreiche

Clearview soll hauptsächlich an US-Strafverfolgungsbehörden verkauft und zur Überführung von Dieben, Betrügern und sogar Mördern eingesetzt worden sein. Später wurde bekannt, dass die Spionage-App auch als Hightech-Spielzeug für Superreiche diente.

Nach einer Sammelklage reagierte Clearview mit ersten Zugeständnissen und gab bekannt, künftig ausschließlich mit Regierungsbehörden zusammenzuarbeiten. Geschäfte mit Privatunternehmen und Entitäten wurden beendet und Konten gelöscht - zumindest im US-Bundesstaat Illinois.

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Clearview: Unterlassungsaufforderungen von Sozialen Medien

Ein einziges Foto reicht der Smartphone-App Clearview, um einen Menschen binnen Sekunden zu identifizieren. Dazu gleicht die auf Gesichtserkennung trainierte KI das Bild mit seiner aus über drei Milliarden Bildern bestehenden Datenbank ab. Die füttert Clearview AI mit Bildern von Webseiten und aus den sozialen Medien.

Die Gesichtserkennungs-App Clearview auf einem Smartphone.
Binnen Sekunden identifiziert die Smartphone-App "Clearview" einen Menschen. | Bild: CNN Business

Clearview AI nutzt dazu eine automatisierte Technik namens Web-Scraping, bei der öffentlich zugängliche Bilder aus dem Internet gefischt werden. Die meisten sozialen Netzwerke untersagen Scraping in ihren Nutzungsbedingungen.

Twitter, Facebook und Co. forderten Clearview nach dem Bericht der New York Times auf, keine Daten mehr von ihren Netzwerken zu verwenden und bereits gesammelte zu löschen.

In unserem MIXED.de Podcast Folge #187 diskutieren wir über die umstrittene Gesichtserkennungs-App von Clearview AI, welche Risiken sie birgt - und vielleicht auch Chancen.

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Quelle: Office of the Privacy Commissioner of Canada, Titelbild: CNN Business (YouTube Screenshot)

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Josef schreibt für THE DECODER über Robotik, autonomes Fahren, vernetzte Städte und smarte Geräte. Träumt von einem Smart Home, in dem sämtliche Sprachassistenten friedlich koexistieren.
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