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Die deutsche Informatikerin Cordelia Schmid erhält den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft.

Schmid entwickelt visuelle KI, die es Computern ermöglicht, Bilder zu analysieren. Die Körber-Stiftung bezeichnet Schmids Arbeit auf diesem Gebiet als bahnbrechend". Sie sei "eine der wichtigsten Wegbereiter:innen der KI-Forschung."

Ihre Algorithmen für maschinelles Sehen seien heute als Standard etabliert. Schmid entwickelte etwa lokale Bilddeskriptoren, die die räumlichen Dimensionen von Objekten auf Fotos repräsentieren. Mithilfe dieser Deskriptoren sind Computer in der Lage, Objekte aus verschiedenen Perspektiven oder bei teilweiser Verdeckung zu erkennen.

Derzeit forscht Schmid an Systemen, die Videos semantisch interpretieren und zukünftige Handlungen vorhersagen können. Ein Ziel ihrer Forschung sind Roboter, die zuverlässig auf Sprachbefehle reagieren und zum Beispiel in Krankenhäusern oder in der Altenpflege assistieren könnten.

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Schmid will visuelles ChatGPT entwickeln

Grundlage für solche Roboter ist die Verknüpfung von Sehen und Sprache in sogenannten Vision-Language-Modellen. Schmid arbeitet hier am Modell "VideoBert", das lernen soll, Handlungen in Videos vorherzusagen.

Dabei arbeitet das System multimodal, berücksichtigt also neben Bildern auch Worte. So kann es beispielsweise vorhersagen, dass aus den Zutaten "Mehl und Kakao" ein Schokoladenkuchen wird, und entsprechende Bilder einblenden.

Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Künftige Versionen von VideoBert können laut Schmid aus Kochvideos schriftliche Rezepte generieren.

ChatGPT findet Schmid "beeindruckend", sie kritisiert aber, dass sich das Modell von OpenAI nicht selbst erklärt, dass das Kontextfenster begrenzt ist und ChatGPT nicht aus Erfahrung lernt.

Schmid will einen "wirklich intelligenten" Bot entwickeln, der auch visuelle Informationen und 3D-Umgebungsdaten verarbeitet, um sich selbstständig in unbekannten Umgebungen zurechtzufinden. Ein Teil des Preisgeldes soll in die Entwicklung dieses Systems fließen.

Empfehlung

Die erfahrene Wissenschaftlerin glaubt an das transformative Potenzial Künstlicher Intelligenz: "Verantwortungsvoll entwickelt, hat KI das Potenzial, unsere Gesellschaft zu revolutionieren - wie einst Dampfkraft und Elektrizität. KI kann helfen, einige der dringendsten Probleme der Welt zu lösen, von Nachhaltigkeit bis Gesundheit", sagt Schmid.

Mit dem Körber-Preis zeichnet die Körber-Stiftung seit 1985 jährlich einen bedeutenden Durchbruch in den Physical Sciences oder Life Sciences in Europa aus. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial. Nach der Verleihung des Körber-Preises haben bisher acht Preisträgerinnen und Preisträger den Nobelpreis erhalten.

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Zusammenfassung
  • Die deutsche Informatikerin Cordelia Schmid hat den renommierten Körber-Preis erhalten. Sie ist bekannt für ihre Beiträge zur Entwicklung der visuellen KI, die es Computern ermöglicht, Bilder zu verstehen.
  • Schmid arbeitet derzeit an Systemen, die Videos semantisch analysieren und zukünftige Handlungen vorhersagen können.
  • Ihre Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von Robotern, die Sprachbefehle verstehen und in Krankenhäusern oder in der Altenpflege helfend eingreifen können.
  • Schmid plant die Entwicklung eines KI-Bots auf Basis von Vision-Language-Modellen, der visuelle und 3D-Daten verarbeiten kann, um sich in unbekannten Umgebungen zurechtzufinden.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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