KI-Forschung

Elon Musk über KI: "In fünf Jahren werden die Dinge instabil"

Matthias Bastian
Der Autobauer Tesla arbeitet laut Tech-Milliardär Elon Musk an einer auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Hardware.

Elon Musks KI-Angst richtet sich insbesondere gegen Googles Deepmind. In den nächsten fünf Jahren soll viel passieren.

Als Unternehmer ist Elon Musk eng verbandelt mit KI-Technik: Der Autohersteller Tesla erforscht Künstliche Intelligenz für das autonome Fahren. Bei OpenAI war Musk Mitgründer, bevor er die damals noch Non-Profit-Organisation wegen möglicher Interessenkonflikte durch seine Rolle als Tesla-Chef verließ. Und für das Gehirnchip-Startup Neuralink ist KI eine Kerntechnologie für die Entschlüsselung von Gehirndaten.

Ohnehin existiert Neuralink nur, weil Musk fürchtet, Künstliche Intelligenz könne die menschliche hinter sich lassen. Der Gehirnchip soll langfristig einen fairen Wettbewerb zwischen Mensch und Maschine sichern. Ende Augst will Musk den aktuellen Stand der Forschung vorstellen.

KI in fünf Jahren: Der Menschheit enteilt?

Laut Musk ist KI auf dem besten Weg, "deutlich klüger zu werden als Menschen" und das in weniger als fünf Jahren ab jetzt. "Das heißt nicht, dass in fünf Jahren die Hölle losbricht. Aber die Dinge werden instabil oder seltsam."

Musks Prognose widerspricht gängigen Einschätzungen von KI-Forschern, die eine Super-KI oder zumindest eine dem Menschen deutlich überlegene Künstliche Intelligenz zwar meist nicht für ausgeschlossen halten, aber in weiter Zukunft wähnen - mindestens zehn, zwanzig Jahre oder noch viel länger soll die Entwicklung dauern.

Zu dieser Einschätzung hat Musk eine These parat: "KI wird von sehr klugen Menschen unterschätzt, weil sehr kluge Menschen nicht glauben, dass ein Computer jemals so klug sein kann wie sie", sagt er in einem Interview mit der New York Times. Diese Annahme sei "offensichtlich falsch".

Musk hat Bammel vor Deepminds Spiele-KIs

Besonders Bammel hat Musk vor Deepmind. Googles KI-Einheit feierte in den vergangenen Jahren große Erfolge mit Künstlicher Intelligenz, die in Brett- oder Videospielen gegen menschliche Spitzenspieler antritt - und gewinnt. Das prominenteste Beispiel sind Deepminds Alpha-KIs.

"Die Basis ihrer KI ist, dass sie Menschen in allen Spielen vernichtet", sagt Musk. "Das ist im Grunde der Handlungsstrang in 'War Games'."

Was Musk nicht erwähnt: Auch seine Zieh-Organisation OpenAI entwickelt Künstliche Intelligenz, die menschlichen Profispielern keine Chance lässt. In der KI-Forschung sind diese Duelle mit Menschen ein gängiger Benchmark für die Leistungsfähigkeit der Systeme.

Natürlich ist die Frage grundsätzlich berechtigt, ob der so entstehende Mensch-Maschine-Wettbewerb das richtige Signal ist für den Umgang mit der Technologie - und sei es nur, wenn man die Außenwirkung betrachtet.

Elon Musk gerät aufgrund seiner häufigen Warnungen vor KI-Technik immer wieder bei Fachleuten in die Kritik. Facebooks Leiter der KI-Forschung Jerome Pesenti beispielsweise schrieb Mitte Mai bei Twitter, dass Musk keine Ahnung habe von Künstlicher Intelligenz. Forscher seien nicht mal in der Nähe einer Super-KI (Erklärung).

Musks Antwort: "Facebook ist ätzend."

Quelle: New York Times; Titelbild: Nvidia / Flickr, Lizenziert nach CC BY-NC-ND 2.0

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