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Update vom 15. Mai 2020:

Elon Musk reagiert auf Pesentis Vorwurf, wie Elon Musk eben reagiert: "Facebook ist ätzend", antwortet er dem Facebook-KI-Forscher bei Twitter.

Es wird noch obskurer: Facebooks KI-Chefwissenschaftler Yann LeCun, der im letzten Jahr mit dem Turing-Award ausgezeichnet wurde, weist Musk darauf hin, dass Tesla-Ingenieure Facebooks KI-Schnittstelle PyTorch verwenden. Mit der wiederum ist Musk zufrieden - und räumt es ein.

Ursprünglicher Artikel vom 14. Mai 2020:

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Elon Musk verärgert mit seinen teils dystopischen Zukunftsprognosen Teile der KI-Community - und Facebooks KI-Chef Jerome Pesenti hat offenbar genug davon.

Als Mitgründer der (damals noch reinen) Non-Profit-KI-Organisation OpenAI wollte Tech-Milliardär Elon Musk ein deutliches Zeichen setzen: Künstliche Intelligenz muss den Menschen dienen, sie muss offen entwickelt werden und sie darf nicht außer Kontrolle geraten - zu gravierend könnten sonst die Auswirkungen auf den Werdegang der Menschheit sein.

Musks Steckenpferd-Thema ist eine übermächtige, generelle KI. Immer wieder warnt er vor allmächtiger KI, die der Menschheit Schicksalsfäden in der Cloud aufhängt. Künstliche Intelligenz sei sogar gefährlicher als Atomwaffen.

Der Kerngedanke hinter Musks Hirnchip-Startup Neuralink ist, dass das menschliche Gehirn ein Tech-Upgrade braucht, um nicht von Maschinen abgehängt zu werden. Der Neuralink-Chip soll bald an Menschen getestet werden.

Musk macht sich unbeliebt bei KI-Experten

In der KI-Community kommen Musks Thesen freilich nicht immer gut an. In einem Artikel bei CNBC machen Fachleute ihrem Ärger anonym Luft.

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Musks Thesen seien sensationalistisch, sprunghaft und sorgten in der Öffentlichkeit für ein falsches KI-Verständnis. "Ein Großteil der Community denkt, dass er eine negative Ablenkung ist", äußert sich eine anonyme Quelle.

Bei Twitter nimmt Facebooks Leiter der KI-Forschung Jerome Pesenti diese Steilvorlage an und äußert seine Meinung offen: Elon Musk habe keine Ahnung von Künstlicher Intelligenz. Eine generelle Künstliche Intelligenz existiere nicht und aktuelle KI sei nicht einmal in der Nähe des Niveaus menschlicher Intelligenz.

Vor Facebook arbeitete Pesenti für IBM am Supercomputer Watson und das britische KI-Unternehmen BenevolentAI. Wirkliche KI-Probleme seien Themen wie Vorurteile, Transparenz und Fairness.

KI-Zoff mit Facebook: Elon Musk kennt das schon

Eine Diskussion mit Facebook-Verantwortlichen über KI-Kompetenz führte Musk bereits 2017: Damals sprach Musk Facebook-Chef Mark Zuckerberg das Verständnis für eine größere KI-Vision ab.

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Zuvor kritisierte Zuckerberg Musk für seine KI-Angst: "Ich verstehe die Verweigerer und Weltuntergangspropheten nicht. Es ist sehr negativ und auf gewisse Art unverantwortlich."

Auch Pesentis Kritik am Begriff einer generellen Künstlichen Intelligenz ist nicht neu: Er bezeichnete das Konzept schon Ende 2019 als "nicht wirklich interessant". Außerdem würde die Deep-Learning-Methode bald ihre Grenzen erreichen wegen den immer höheren Anforderungen an Rechenleistung und den daraus resultierenden Kosten.

Grundlegend hingegen sei KI für Virtual und Augmented Reality. Die Technologien könnten nur wegen fortschrittlicher KI-Technik existieren. KI wird bei VR und AR beispielsweise für die Bildanalyse und das Tracking eingesetzt. Facebook beschäftige sich außerdem intensiv mit Deepfakes, um Video-Fake-News auf der eigenen Seite zu verhindern.

Titelbild: Heisenberg Media bei Flickr. Titel: "Elon Musk - The Summit 2013". Lizenziert nach CC BY 2.0.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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